Zitat von
foobar
Ich persönlich modde die LED-Lampen immer für Langlebigkeit, wenn es irgendwie geht (manche sind so klein oder vergossen, dass man sie nicht zerstörungsfrei auf bekommt).
Vorbildliche Aktion. Mein aufrichtiges Beileid für das Gefummel hast du.
Auf den Packungen stehen ja diese utopischen Lebenserwartungen von 10.000 oder 15.000 Stunden. Allerdings bezieht sich das meist nur auf den nackten LED-Chip, wenn er innerhalb seiner Spezifikation unter optimalen Bedingungen läuft. In der Praxis treiben die meisten Hersteller heutzutage die LEDs derart hart, dass sie gegrillt werden und dann nach nur 1 oder 2 Jahren ausfallen. Was sich für den Hersteller doppelt rechnet: Zum einen braucht er weniger LED-Chips, um auf die selbe Helligkeit zu kommen, wenn er die wenigen LEDs mit höheren Strömen grillt. Und zum anderen steht der Kunde schneller wieder auf der Matte, um sich eine neue Lampe zu kaufen.
Richtig, so funktioniert der Beschiss. Ein angenehmer Effekt für den Anbieter ist auch, dass er einen hohen Wirkungsgrad, welcher seriös kaum erreichbar ist (zumindest nicht mit dem geringen Aufwand), in Anspruch nehmen kann, mit entsprechendem Energielabel. Der Kunde freut sich dann über häufiges Lampenwechseln und schnell nachlassende Helligkeit, ist dann also doch nicht viel her mit dem angeblich so hohen Wirkungsgrad. Gegenüber Glühlampen ist der natürlich immer noch sehr viel höher, aber das Label ist um ein bis zwei Klassen gelogen und die Lebensdauer sowieso.
Früher sagte man mal, dass LEDs kaum kaputtgehen... Seriös betrieben stimmt das heutzutage erst recht. Aber da haben wir eine Reihenschaltung und Überlastung, was beides das Ziel torpediert.
Daher kaufe ich mir immer die billigsten Lampen mit möglichst hoher Leistung (z.B. 15W), damit ich die so viele LEDs wie möglich kriege und modde sie dann herunter auf z.B. 7W oder 5W. Dadurch werden sie im Betrieb kaum noch handwarm und halten praktisch ewig. Seit ich das mache (mittlerweile einige Jahre) ist mir noch nicht eine einzige der gemoddeten Lampen kaputt gegangen. Was ich nicht über die unmodifizierte Kontrollgruppe sagen kann.
Ich dachte mir vorhin: So teure Lampen (mit 15 W) kaufe ich doch gar nicht! Dann habe ich mich mal bei Reichelt umgeguckt und gestaunt, dass es dort sogar die von mir schmerzlich vermissten kaltweißen Lampen gibt und das mit hoher Leistung für kleines Geld. Mit dem Kaltweiß wäre die Funzeligkeit endlich weg. Die meisten Anbieter haben keine kaltweißen Lampen oder nur für überzogene Preise, wobei man sich fragen kann, woran das liegt, zumal ja gerade die billigsten Taschenlampen einen hohen Blauanteil im Licht haben. In der Regel ist bei kaltweißen Lampen jedoch ein relativ geringer Wirkungsgrad angegeben. Aber was nützt mir das beste Energielabel, wenn pissgelbes Licht aus der Lampe kommt? Nix. Also eine billige kaltweiße Lampe nehmen und die in eine seriöse Auslegung bringen, auch wenn dabei der Wirkungsgrad noch etwas abnimmt, damit sie länger hält und dieser etwas geringere Wirkungsgrad wenigstens lange erhalten bleibt und kein vorzeitiger Ausfall eintritt, klingt vernünftig.
Mein derzeitiger Kompromiss sind in China gefertigte Lampen der Marke Philips aus Sonderangeboten von REWE und ALDI. Leider sind die allesamt warmweiß. Dafür halten sie immerhin ungefähr halb so lange wie versprochen und damit mehrmals so lange wie die von "M...c" (ALDIs Hauptlieferant für LED-Lampen) bei mir gehalten haben. Die Ausreißer bei Philips sind viel seltener, und die Lichtfarbe ist viel besser. Es ist immerhin ein Hauch eines Blauanteils mit drin. Aber der ist noch viel zu gering, um sich dabei wohlfühlen zu können. Deswegen müssen so oder so irgendwann LED-Lampen mit neutralerem Lichtspektrum her, was Neuanschaffungen erfordern würde. Das könnte ein Anlass zum Basteln sein.
Der Eingriff an sich ist unheimlich einfach. In der Anfangszeit der LED-Lampen gab es alle möglichen Konstruktionen, von ausgewachsenen Schaltnetzteilen bis hin zu einfachen Kondensator-Netzteilen. Inzwischen hat sich aber offenbar ein sehr einfacher Ansatz durchgesetzt: Der Linearregler. Die Netzspannung kommt rein, geht durch einen Brückengleichrichter, wird von einem Elko geglättet und dann hat man ca. 325V Gleichstrom. Und da hängen einfach so viele LEDs in Serie dran, dass der Spannungsabfall fast alles davon elimiert. Zum Beispiel 8 Chips mit je 12 LEDs von denen jede eine Vorwärtsspannung von 3V halt. Also fallen insgesamt 288V über den LEDs ab. Und die letzten 35V eliminiert ein spezieller Chip, der als linearer Konstantstromregler agiert. Könnte man zwar auch mit diskreten Transistoren lösen, aber diese Chips haben auch spezielle Funktionen wie z.B. Temperaturüberwachung. Wird die Lampe zu heiß, können sie den Strom weiter drosseln. Auf jeden Fall hat der Chip immer irgendwo einen Widerstand, mit dem er den Strom misst (Ohmsches Gesetz: Kennt man die Größe des Widerstands und misst den Spannungsabfall über den Widerstand, dann weiß man, welcher Strom hindurch fließt). Und den Messwiderstand muss man nur austauschen. Wenn man Glück hat, sind es sogar 2 parallele Widerstände (was gerne gemacht wird, damit man den Wert genauer justieren kann). Da reicht mitunter schon, einen der beiden mit einer Kneifzange von der Platine zu zwicken und man muss nicht mal löten. Ansonsten setzt man halt einen anderen Widerstand ein und schwupp hat man eine billige Lampe mit ca. 3facher Lebenserwartung.
Das klingt sehr simpel, wobei dir die gekrümmte I/U-Kennlinie von LEDs in die Hände gespielt haben könnte (ohne es nachgerechnet zu haben, nur grob geschätzt):
Bei linearer Last dürfte der Linearregler, wenn er keine erheblichen Reserven hat, durch ein Dimmen (Erhöhen seines Widerstandes) überlastet werden, da sein Anteil an der Gesamtspannung sehr gering ist. Beipielsweise ist der Strom bei linearer Last erst geringfügig abgesunken, während der Linearregler z.B. bereits den doppelten Spannungsabfall bewältigen muss. Bei LEDs geht der Strom jedoch mit sinkender Spannung viel schneller zurück (wenn man nah genug am exponentiellen Teil ist), sodass der Spannungsabfall nicht so weit wie bei linearer Last angehoben werden muss. Die LEDs werden hochohmiger, was den Regler im Gegenzug entlastet. Mit etwas Glück kompensieren sich beide Effekte ungefähr, sodass der Regler ungefähr gleich stark belastet bleibt. Ich würde vorsichtshalber trotzdem nachmessen wollen.
Keine Ahnung, ob da Interesse besteht, aber wenn gewünscht könnte ich ja mal eine Bilderserie machen oder so.
Sehr gerne würde ich die Bilder angucken. Jedoch könnte ich eine Nachahmung meinerseits nicht garantieren, wobei das z.B. vom Verbrauch vorhandener Lampen (die kaum Leistungsreserven haben), von Details meiner künftigen Wohnsituation und anderen Kleinigkeiten abhinge.
PS#1
Dass die jetzt Linearregler einbauen, wusste ich noch nicht (hatte diese triviale Idee auch schon). Aber es ist billig, naheliegend und erzielt wenigstens einen brauchbaren Schutz für die LEDs (bei nicht ganz optimalem, aber insgesamt noch gutem, Wirkungsgrad). Ich bin froh darüber, dass sie nun wenigstens das machen. Die Realität ist doch sonst: Lampe geht vorzeitig kaputt, Mensch setzt sich in seinen fetten und noch kalten SUV, prügelt den zum Supermarkt und zurück und setzt die Lampe ein. Je seltener das passiert, desto besser. Das kann man nicht so leicht mit geringfügigen Wirkungsgradvorteilen (bei viel kürzerer Haltbarkeit) kompensieren, spätestens dann nicht, wenn man die ganze Prozessskette, bis das Ding im Regal liegt, zzgl. Entsorgung, mit einrechnet. Erst pfiffige Schaltregler, die aber langlebig sein müssten und ein paar Pennys mehr kosten würden und mehr Platz bräuchten, könnten das. In der typischen Geizauslegung (z.B. ohne gescheite Energiespeicher oder nicht langzeitstabil) würde das scheitern.
PS#2
Jaja, diese Sache mit den optimalen Umgebungsbedingungen... Da darfst du nicht mal einen Lampenschirm haben, wenn der auch nur für eine geringfügige Temperaturerhöhung sorgt, noch weniger die typischen geschlossenen Konstruktionen, wie sie z.B. in Badezimmern und Fluren gängig sind, womöglich noch unter der Decke, wo sich Wärme staut, dort ist man mit der Lebenserwartung schon krass auf der Verliererseite. Anderer Umgebungseinfluss: Wenn die Vorschaltelektronik zu schlicht ist (z.B. Kondensator in Reihe...), dann genügt ein einziger kurzer Impuls auf der Stromleitung, um das Teil instantan zu schrotten.