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eine Drittstimme einführen

  1. #1 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Foodin
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    Das man eine Dritstime einführt, die die Zweitstimme ersetzt, wenn die Partei nicht über die 5% Hürde kommt.

    Dadurch könnte man die Anzahl an Stimmen, die aufgrund der Hürde weg fallen, reduzieren.


    Wie würdet ihr das finden.
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  2. #2 Zitieren
    General Avatar von Liferipper
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    Was ich brauche sind nicht mehr Stimmen, sondern mehr Parteien (oder zumindest eine), von denen ich mich wirklich vertreten fühle...
    Gestern gehorchten wir Königen und verneigten unsere Häupter vor den Imperatoren. Heute verneigen wir uns nur noch vor der Wahrheit.
    - Kahlil Gibran

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  3. #3 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Foodin
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    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Was ich brauche sind nicht mehr Stimmen, sondern mehr Parteien (oder zumindest eine), von denen ich mich wirklich vertreten fühle...
    mehr Parteien bedeutet doch mehr Streuung und am ende hast du ein kreuz wo du vertreten bist aber 0% eine Vertretung im Parlament.
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  4. #4 Zitieren
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    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Was ich brauche sind nicht mehr Stimmen, sondern mehr Parteien (oder zumindest eine), von denen ich mich wirklich vertreten fühle...
    Was genau heißt: "von denen ich mich wirklich vertreten fühle"?

    Schon wenn zwei Parteien im Boot sind, wird es Kompromisse geben, sonst wäre ja eine Partei von beiden quasi überflüssig.
    Und ist die Partei groß genug, wird es auch innerhalb der Partei Kompromisse geben, weil jeder sich irgendwie vertreten fühlen möchte.
    Groß genug wäre da im Prinzip schon eine Zwei-Personen-Partei.
    Stiller Leser ist offline

  5. #5 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Ich würde eher die Erststimme streichen und die Prozenthürde auf 3% setzen.
    smiloDon ist offline

  6. #6 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Foodin
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ich würde eher die Erststimme streichen und die Prozenthürde auf 3% setzen.
    würde beides kombinieren. 3 stimme und 3% Hürde. Man könnte so zumindest mehr Stimmen in den Bundestag inkludieren, die sonst weg fallen.

    Parteifinanzierung kann man dann halt anhand der 2 Stimme machen, sodass da erst mal nichts weg fällt. Des weiteren könnte man so einigen die angst nehmen, dass ihre Stimme ihren Wert verliert, wenn sie eine Partei wählen, die die Prozent Hürde nicht schafft.
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  7. #7 Zitieren
    General Avatar von Liferipper
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    Was genau heißt: "von denen ich mich wirklich vertreten fühle"?
    Das heißt, dass ich kürzlich den Wahl-o-mat zur Europawahl angeschmissen habe. Die höchste Übereinstimmung (rund 80 Prozent) habe ich mit einer Partei, die in Deutschland nicht wählbar ist, die deutschen Parteien liegen alle darunter, und die Parteien, die ich für ernsthaft wählbar halte, nochmal ein Stückchen darunter.
    Und ich halte mich jetzt eigentlich nicht für so einen Sonderling, dass ich sagen würde, dass müsse an meinen "speziellen Interessen" liegen...
    Gestern gehorchten wir Königen und verneigten unsere Häupter vor den Imperatoren. Heute verneigen wir uns nur noch vor der Wahrheit.
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    Liferipper ist offline

  8. #8 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ich würde eher die Erststimme streichen und die Prozenthürde auf 3% setzen.
    Davon profitieren nur Parteien, die von der Wählerschaft abgestraft werden (Linke, FDP, eventuell CSU) und dazu noch die Freien Wähler. Parteien die das Land vorwärts bringen würden, haben niedriger Umfragewerte. Ich hätte weiterhin niemanden, der meine politischen Interessen auch nur im Ansatz vertritt. Dabei sind das oft solche Positionen, für die man auch Mehrheiten generieren könnte oder zumindest nahe der 50% kommt. (Edit: Verstehe mich nicht falsch, 3% ist besser als 5%, dennoch langfristig keine Lösung.)

    Ich würde es ähnlich wie in der EU machen: Fraktionen aus verschiedenen Parteien zulassen und die Hürde auf 1/630 setzen (~0,16%, so viel ist ein Sitz wert, der keiner Minderheitspartei gestohlen wurde). Als Zusatzbedingung, dass eine Fraktion mindestens so und so viele Sitze besetzen muss und Parteien sich einer Fraktion anschließen müssen (1 Partei-Fraktionen sind zulässig, müssen aber entsprechend viele Sitze haben). Das verhindert Zersplitterung und ermöglicht selbst 1-Themen-Parteien zu partizipieren. Die stimmen in anderen Themen im Zweifel für das, was die Fraktion sonst sagt.

    Demokratie kann nicht funktionieren, wenn politische Ansichten unterdrückt werden.
    Xarthor ist offline Geändert von Xarthor (17.05.2024 um 20:55 Uhr)

  9. #9 Zitieren
    Tras Tadc Avatar von Uncle-Bin
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Demokratie kann nicht funktionieren, wenn politische Ansichten unterdrückt werden.
    Demokratie funktioniert auch nicht, wenn man nicht kompromissfähig ist. Ich bin selbst auf kommunaler Ebene politisch aktiv. Das Schöne an dieser Ebene ist, dass man hier viel greifbare Sachpolitik betreibt, bei der fast alle Menschen unabhängig von Parteilinien entscheiden. Völlig klar ist es jedoch, dass man in einem Gremium keine Mehrheiten organisieren kann, wenn man die anderen Gemeindevertreter nicht ins Boot holt. Das funktioniert nur durch den persönlichen Austausch und Kompromisse. Diejenigen, die immer "recht haben" und auf ihre Sondermeinung pochen, scheitern regelmäßig. Parteien sind trotzdem ein Werkzeug, mit dem man leichter Mehrheiten organisieren kann.

    Vor diesem Hintergrund finde ich es etwas sonderbar, wenn so viele Menschen hierzulande beklagen, dass es keine Partei für sie gäbe. Das Problem ist meiner Meinung nach oft nicht das Angebot - das ist in Deutschland sehr groß. Es ist vielmehr eine an Purismus grenzende Kompromissunfähigkeit. Auch als Mitglied einer Partei muss man nicht jeden "Unsinn" mittragen. Wenn man mit einigen Kernfragen übereinstimmt, kann man sich engagieren und auch mal für seine eigenen Ansichten werben. So viel Mut kann man auch als Mitglied einer Partei haben.

    Mir graut es jedenfalls vor einem Deutschland mit noch mehr Parteien. Klar, da dürfen sich dann mehr Menschen "vertreten fühlen". Das klingt erstmal schön. Allerdings werden sich dann erst recht keine Mehrheiten im Parlament organisieren lassen. Die Koalitionen werden noch instabiler und die Führung insgesamt schwächer. Das kann man auch in demokratischen Ländern beobachten, in denen es noch mehr Angebote gibt als in Deutschland. In diesen Systemen setzen sich dann irgendwann die Parteien durch, die einen Führerkult betreiben und bei denen Inhalte und demokratische Werte gar keine Rolle mehr spielen.
    "Bedenkt: der Teufel, der ist alt, So werdet alt, ihn zu verstehen!" (Aus Goethes Faust)
    Uncle-Bin ist offline Geändert von Uncle-Bin (17.05.2024 um 22:25 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von Uncle-Bin Beitrag anzeigen
    Demokratie funktioniert auch nicht, wenn man nicht kompromissfähig ist.
    Also von unseren zwei Posts zeigt dein Post weniger Kompromissfähigkeit. Mir graut es vor Meinungen, die andere Meinungen nicht in der Politik vertreten sehen wollen. Aber ich denke das liegt mehr an Missverständnissen und falschen Vorbehalten. Du denkst z.B. bei "noch mehr Parteien" an die Zersplitterung vor ~100 Jahren. Ich schrieb doch aber ganz klar von Fraktionen im europäischem Sinne, nur halt national. Bei Grüne/EFA sind z.B. auch Piraten, Volt und ÖDP, sowie eine parteilose Person dabei. Es funktioniert wunderbar, was spricht also dagegen? Es sind keine Koalitionen und der Austausch hat mehr von der kommunalen Ebene (eigentlich etwas, das du befürworten müsstest, da du das positiv hervorhebst). Kompromisslos ist es jedenfalls neue Meinungen nicht zuzulassen, weil sie an der Machtkonzentration rütteln würden. Kompromisslos ist es ebenfalls, wenn man nicht einmal versucht alternative Ansätze in die Überlegung mit einzubeziehen.

    Vor diesem Hintergrund finde ich es etwas sonderbar, wenn so viele Menschen hierzulande beklagen, dass es keine Partei für sie gäbe.
    Ich selbst wähle seit einigen Jahren eine u1% Partei. Für mich gibt es also eine. Die agiert aber so fundamental anders als die 3%+ Parteien, dass ich bei einer großen Partei nicht im Ansatz fündig werde. Meiner Auffassung nach trifft es auf viele Menschen zu, was du indirekt bestätigst (viele Menschen beklagen sich nicht vertreten zu sein). Die kleinen Parteien sind nur zu unbedeutend oder unbekannt als das sich mehr Teile der Wählerschaft dort anschließen. Bei der aktuellen Wahl kommt noch hinzu, dass Parteien unterhalb von 3% z.B. nicht bei Umfragen berücksichtigt werden, als gäbe es sie nicht, obwohl sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ins EU-Parlament einziehen. Würde man kleinen Parteien den medialen Raum geben, der ihnen gebührt, würden sie auch ein paar Sitze mehr erhalten, einfach weil sie sich von den Großen unterscheiden.

    Das Problem ist meiner Meinung nach oft nicht das Angebot - das ist in Deutschland sehr groß.
    Verglichen mit USA oder Russland/China? Sicherlich. Verglichen mit dem politischen mehrdimensionalen Meinungsspektrums? Da bewegen sich fast alle Parteien im Dreieck aus Wirtschaftsextremismus, Konservatismus und Nationalismus. Selbst die Grünen bewegen sich in Teilen in dem Gebiet (insbesondere dem wirtschaftlichen Teil). Wagenknechts Partei fischt ebenfalls in dem Gewässer und die Linke ist fast Geschichte. Aber selbst wenn ich diese 3 Parteien dazu zähle, bleibt immernoch ein riesiger Raum an politischen Meinungen unerschlossen.

    Klar, da dürfen sich dann mehr Menschen "vertreten fühlen".
    Es geht nicht darum sich "vertreten zu fühlen", sondern darum vertreten zu sein. Ein wichtiger Unterschied und das ist bei mir bisher nur im europäischen Parlament der Fall.
    Xarthor ist offline

  11. #11 Zitieren

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    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Foodin Beitrag anzeigen
    würde beides kombinieren. 3 stimme und 3% Hürde. Man könnte so zumindest mehr Stimmen in den Bundestag inkludieren, die sonst weg fallen.
    Mein Vorschlag zielte auch darauf ab, die Direktmandate abzuschaffen. Ich bin für ein reines Verhältniswahlrecht.
    smiloDon ist offline

  12. #12 Zitieren
    Tras Tadc Avatar von Uncle-Bin
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Also von unseren zwei Posts zeigt dein Post weniger Kompromissfähigkeit. Mir graut es vor Meinungen, die andere Meinungen nicht in der Politik vertreten sehen wollen. Aber ich denke das liegt mehr an Missverständnissen und falschen Vorbehalten. Du denkst z.B. bei "noch mehr Parteien" an die Zersplitterung vor ~100 Jahren. Ich schrieb doch aber ganz klar von Fraktionen im europäischem Sinne, nur halt national. Bei Grüne/EFA sind z.B. auch Piraten, Volt und ÖDP, sowie eine parteilose Person dabei. Es funktioniert wunderbar, was spricht also dagegen? Es sind keine Koalitionen und der Austausch hat mehr von der kommunalen Ebene (eigentlich etwas, das du befürworten müsstest, da du das positiv hervorhebst). Kompromisslos ist es jedenfalls neue Meinungen nicht zuzulassen, weil sie an der Machtkonzentration rütteln würden. Kompromisslos ist es ebenfalls, wenn man nicht einmal versucht alternative Ansätze in die Überlegung mit einzubeziehen.
    Dann habe ich wohl nicht deutlich gemacht wie ich das meinte. Der Kompromiss fängt bei mir persönlich an. Ich habe mich einer Partei angeschlossen deren Werte grob den meinen entsprechen. In vielen Einzelpunkten habe ich allerdings andere Ansichten, Vorstellungen etc. Wenn es mir den Aufwand wert ist, werbe ich aktiv - zunächst innerhalb meiner Partei - für Unterstützung. Manchmal setzt man sich durch und manchmal eben nicht. Das akzeptiere ich. Sowohl innerhalb der Partei als auch in der Gemeindevertretung als ganzes. Ich denke nicht, dass man mir da die Kompromissfähigkeit absprechen kann. Meine "Meinung" wird nicht unterdrückt und wird genau deshalb vertreten, weil ich aktiv und passiv am Wahlsystem teilnehme. Als Gemeindevertreter und als Wähler. Innerparteiliche Demokratie ist etwas wünschenswertes. Ich habe nie erwartet, dass es eine Partei gibt, die exakt meine Meinung vertritt und ja... ich fürchte Zersplitterung, wenn wir lauter Puristenparteien haben.
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    Uncle-Bin ist offline

  13. #13 Zitieren
    Mythos Avatar von Ajanna
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    Zitat Zitat von Uncle-Bin Beitrag anzeigen
    Demokratie funktioniert auch nicht, wenn man nicht kompromissfähig ist. Ich bin selbst auf kommunaler Ebene politisch aktiv. Das Schöne an dieser Ebene ist, dass man hier viel greifbare Sachpolitik betreibt, bei der fast alle Menschen unabhängig von Parteilinien entscheiden. Völlig klar ist es jedoch, dass man in einem Gremium keine Mehrheiten organisieren kann, wenn man die anderen Gemeindevertreter nicht ins Boot holt. Das funktioniert nur durch den persönlichen Austausch und Kompromisse. Diejenigen, die immer "recht haben" und auf ihre Sondermeinung pochen, scheitern regelmäßig. Parteien sind trotzdem ein Werkzeug, mit dem man leichter Mehrheiten organisieren kann.

    Vor diesem Hintergrund finde ich es etwas sonderbar, wenn so viele Menschen hierzulande beklagen, dass es keine Partei für sie gäbe. Das Problem ist meiner Meinung nach oft nicht das Angebot - das ist in Deutschland sehr groß. Es ist vielmehr eine an Purismus grenzende Kompromissunfähigkeit. Auch als Mitglied einer Partei muss man nicht jeden "Unsinn" mittragen. Wenn man mit einigen Kernfragen übereinstimmt, kann man sich engagieren und auch mal für seine eigenen Ansichten werben. So viel Mut kann man auch als Mitglied einer Partei haben.

    Mir graut es jedenfalls vor einem Deutschland mit noch mehr Parteien. Klar, da dürfen sich dann mehr Menschen "vertreten fühlen". Das klingt erstmal schön. Allerdings werden sich dann erst recht keine Mehrheiten im Parlament organisieren lassen. Die Koalitionen werden noch instabiler und die Führung insgesamt schwächer. Das kann man auch in demokratischen Ländern beobachten, in denen es noch mehr Angebote gibt als in Deutschland. In diesen Systemen setzen sich dann irgendwann die Parteien durch, die einen Führerkult betreiben und bei denen Inhalte und demokratische Werte gar keine Rolle mehr spielen.
    Ich finde, das ist eine sehr schöne Zusammenfassung.
    Wenn man ein bestimmtes Anliegen hat, macht es mehr Sinn, in die Partei, die am nächsten dran ist, einzutreten und sich dort für das Anliegen einzusetzen.
    Wenn man alles fertig serviert haben will, funktioniert das in der Demokratie nicht. Man braucht eine Partei als Basis für das eigene Engagement, und die Parteien brauchen Leute, die gute Anliegen vorantreiben. Es ist nicht wie ein Laden, wo man dies oder das fertig kauft.

    Ajanna ist offline

  14. #14 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Foodin
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Davon profitieren nur Parteien, die von der Wählerschaft abgestraft werden (Linke, FDP, eventuell CSU) und dazu noch die Freien Wähler. Parteien die das Land vorwärts bringen würden, haben niedriger Umfragewerte. Ich hätte weiterhin niemanden, der meine politischen Interessen auch nur im Ansatz vertritt. Dabei sind das oft solche Positionen, für die man auch Mehrheiten generieren könnte oder zumindest nahe der 50% kommt. (Edit: Verstehe mich nicht falsch, 3% ist besser als 5%, dennoch langfristig keine Lösung.)

    Ich würde es ähnlich wie in der EU machen: Fraktionen aus verschiedenen Parteien zulassen und die Hürde auf 1/630 setzen (~0,16%, so viel ist ein Sitz wert, der keiner Minderheitspartei gestohlen wurde). Als Zusatzbedingung, dass eine Fraktion mindestens so und so viele Sitze besetzen muss und Parteien sich einer Fraktion anschließen müssen (1 Partei-Fraktionen sind zulässig, müssen aber entsprechend viele Sitze haben). Das verhindert Zersplitterung und ermöglicht selbst 1-Themen-Parteien zu partizipieren. Die stimmen in anderen Themen im Zweifel für das, was die Fraktion sonst sagt.

    Demokratie kann nicht funktionieren, wenn politische Ansichten unterdrückt werden.
    das EU System ist auch eine gute Option.
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  15. #15 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von Uncle-Bin Beitrag anzeigen
    Dann habe ich wohl nicht deutlich gemacht wie ich das meinte.
    Doch doch, das habe ich schon verstanden. Der Punkt ist nur, wenn du so viele Kompromisse schließen müsstest, dass du nichtmal mehr im Ansatz deine Linie erkennen kannst, dann hast du dich quasi selbst verraten. Alle Parteien die sich, wie im vorherigen Post erläutert, in dem Dreieck befinden, schaden mir, schaden aber auch Deutschland und Europa im Allgemeinen. Würde ich nur eine dieser Parteien wählen, würde ich mir ins eigene Knie schießen. Oder um bei Körperverletzung als Beispiel zu bleiben: würde ich eine solche Partei unterstützen, wäre der Kompromiss mir aussuchen zu können, ob ich mir in den Fuß schießen lasse möchte, ob jemand mit dem Messer rein sticht oder ob ich mit nacktem Fuß über Glasscherben laufen muss um am Ende einen Schuh für den anderen Fuß zu erhalten, bei dem die Sohle schon halb ab ist. In dem Fall müsste ich nicht mehr mit 2 nakten Füßen laufen, aber hätte auch keinen völlig kaputten Fuß.
    Sorry, aber ein Kompromiss darf nicht mehr Schaden als er Nutzen bringt. Und du würdest sicherlich auch nicht in die Partei eintreten, die bereits im Grundsatz entgegen deiner Positionen steht. Genau das willst du aber für mich wenn du Dinge schreibst wie:
    [...] und ja... ich fürchte Zersplitterung, wenn wir lauter Puristenparteien haben.
    und dabei zum 2. mal ignorierst, dass es bei meinem Vorschlag keine Zersplitterung geben kann.

    Ich habe nie erwartet, dass es eine Partei gibt, die exakt meine Meinung vertritt [...]
    Das habe ich auch nie. Übrigens ein Grund, weshalb ich unser demokratisches System für veraltet halte. Aber das ist ein anderes Thema (und übrigens schon der erste Kompromiss meinerseits). Im Gegenteil, mir ist das, was die Partei am Ende politisch erreichen will schon fast egal. Viel wichtiger ist mir, wie sie zu den Entscheidungen kommt.

    Am Ende ist es wie in der Wissenschaft: fehlerhafter Versuchsaufbau führt zu fehlerhaften Ergebnissen. Um beim Experiment gute Ergebnisse zu erzielen, muss zu allererst das Wie ausgearbeitet werden. Was das Ergebnis am Ende besagt ist dabei irrelevant, denn es ist in jedem Fall wertvoll. Unsere Politik ist weitestgehend ein fehlerhafter Versuchsaufbau, der darüber hinaus auch nicht hinreichend verbessert wird (der eigentliche Fehler). Man kann sogar teilweise einen negativen Trend erkennen. Entsprechend sind die Ergebnisse oft auch weit abseits der tatsächlichen Bedürfnisse.

    Der Kompromiss fängt bei mir persönlich an.
    Mein gesamtes Meinungsbild ist bereits ein großangelegter Kompromiss. Bevor ich Dinge als gut oder schlecht halte, habe ich bereits von links bis rechts, oben bis unten alle möglichen Meinungen und Fakten zusammengetragen und erst dann eine halbwegs gefestigte (aber nicht absolute) Meinung zu bilden. Was sagt das über die 5%+ Parteien aus, die nichtmal annähernd an eine Position herankommen, die bereits sehr nahe an einem gesellschaftlichen optimalen Kompromiss liegt? Und was sagt das über eine Kleinstpartei aus, die völlig unabhängig zu nahezu identischen Ergebnissen kommt?
    Xarthor ist offline

  16. #16 Zitieren
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    Wenn ihr nicht wisst wen ihr wählen wollt dann versucht es doch mal mit dem Wahl-O-Mat.

    https://www.wahl-o-mat.de/europawahl.../main_app.html

    Schockierenderweise zeigt mir das Ding eine Übereinstimmung von stolzen 99% mit der SPD aber da ich zu dieser verlogenen und grundsätzlich korrupten Gurkentruppe seit der vorletzten BT-Wahl nicht mehr auch nur das geringste Vertrauen habe gehen meine Stimmen (egal wieviele) wohl an die zweitplazierte Partei, mit der ich eine Übereinstimmung von knapp 70% habe.
    Peregrine ist offline

  17. #17 Zitieren
    Mythos Avatar von Ajanna
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    Ich finde den Wahl-o-mat nicht hilfreich, da er, wie du schreibst, nicht zwischen Konzept und bisheriger Umsetzung unterscheidet.

    Ich finde auch, dass das SPD-Programm weitgehend gut und vernünftig klingt. Aber das dachte ich auch bei der letzten Wahl.

    Und dann kam ihr Strom-Lobbyismus, zu wenige Einstellungen im sozialen Bereich, diese unsäglichen Karstadt-Rettungen, wo seit 10 Jahren scheußliche China-Mode subventioniert verschleudert wird (Marke "hängt schön grad am Bügel runter"), kein Umdenken beim Asyl bzw. "Asyl"... Sie sind immer noch für Ankerkinder, Bevorzugung von Familien vor Verfolgten, Seenotrettung statt Perspektiven im Heimatland, Militarisierung...
    Wahrscheinlich planen sie längst zusammen mit der CDU eine europäische Fremdenlegion. Wo dann endlich die ganzen Spinner kämpfen dürfen, die schon ihre Heimatländer für die USA ruiniert und die Flüchtlingsströme verursacht haben.

    Mit anderen Worten: Papier ist geduldig.

    Ajanna ist offline

  18. #18 Zitieren
    gesperrt Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Ich finde den Wahl-o-mat nicht hilfreich, da er, wie du schreibst, nicht zwischen Konzept und bisheriger Umsetzung unterscheidet.
    Bei mir führt das oft zu entgegengesetzten (grob falschen) Ergebnissen, und zwar bei jeder einzelnen Wahl, wobei es bei dieser besonders schlimm ist.

    Die Positionen setzen (wieder mal) seltsame Alternativlosigkeiten voraus und bilden über diese nicht mal ansatzweise die Haltungen der einzelen Parteien ab (u.a. unterdrücken sie wichtige Facetten) - wobei deren Haltungen oft schon unnötig alternativlos sind, aber der Wahl-O-Mat macht es noch schlimmer. Die gewählten Positionen sind auch über ihre Auswahl manipulativ, als ob es um sonst nichts ginge.

    Weil ich das schon bei der Art der Fragestellung ahne, nehme ich dann "neutral" und gewichte die Punkte niedrig. Das heißt, dass bei mir sehr viel herausfällt. Dadurch ist das Ergebnis nicht mehr so ganz falsch, aber es ist zu wenig abgedeckt, was den Sinn der Sache konterkariert. Ich fühle mich beim Wahl-O-Mat überwiegend verarscht!

    Mit diesen dümmlich-stumpfen Klischeesichtweisen bestätigt sich zum jeweiligen Problem die vorherrschende Alternativlosigkeit, was der Seite der Macht (die in Medien und Politik die Art und Weise, wie wir diskutieren sollen, bestimmt) in die Hände spielt, und zwar insbesondere dort, wo Macht und platter Populismus sich paaren.

    Es kann sich glücklich schätzen, wer es merkt und sich näher mit den Parteien, deren Programmen, deren Historie und deren Personal befasst. Ich halte das für unbedingt nötig. Programme alleine sind oft untauglich, indem sie darauf getrimmt sind, schön zu klingen und bei weitem nicht die Realität abbilden.

    Zur Idee der Drittstimme:
    Die finde ich gut. Weil damit die großen Parteien viel wahrscheinlicher Konkurrenz bekämen (Wähler trauen sich dann mehr, kleine Parteien zu wählen), wird es natürlich von den jeweils regierenden (bisher überwiegend großen) Parteien unterbunden.
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.05.2024 um 14:04 Uhr)

  19. #19 Zitieren
    Mythos Avatar von Ajanna
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    Da das mit der Drittstimme ja das eigentliche Thema war: ich finde es keine gute Idee.
    Da sind Parteien dabei mit einem einzigen Programmpunkt. Das geht vielleicht in einem 3000-Seelen-Kaff, wo sich alles zuspitzt auf Schwimmbad-retten-ja-oder-nein, aber Europa ist eben komplex und da gibt es viele Baustellen.
    Verantwortung übernehmen heißt dann eben, das mitbedenken. Sonst stimmen alle für das bedingungslose Grundeinkommen, und die Gegenfinanzierung ist garnicht gesichert.

    Ajanna ist offline

  20. #20 Zitieren
    General Avatar von Montefiore
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    1, 2 oder 3 ist doch einerlei.
    Wir brauchen halt eine Parteienlandschaft, mit mehreren wählbaren Parteien, die jeweils ein klares Profil auf demokratischem Boden bieten.
    Aber woher nehmen und nicht stehlen?

    Edit:


    Hier gibt es übrigens einen viel besseren Wahl-O-Mat.
    "Dei a volta ao mundo, dei a volta à vida...
    Só achei enganos, decepções, pesar...
    Oh, a ingénua alma tão desiludida!...
    Minha velha ama, com a voz dorida
    Canta-me cantigas de me adormentar!..."

    Guerra Junqueiro
    Montefiore ist offline

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