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  1. Beiträge anzeigen #261
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Schon früh am Morgen waren die Nerven der jungen Adligen wieder angespannt. Die Kerle aus dem Lager hielten scheinbar nicht viel davon ihr etwas Wasser abzugeben, um sich zu waschen. Sie selbst hatte nur eine einzige Flasche dabei, welche für die Reise vorgesehen war, doch im Lager stand ein Fass voller Wasser. Myra verschränkte die Arme und schaute den Mann, der sich ihr in den Weg stellte, finster an. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn sich jemand zwischen sie und die tägliche Hygiene stellte.
    "Entweder du gehst jetzt einen Schritt zur Seite und lässt mich etwas Wasser nehmen, um mich zu waschen oder...", fauchte die Blonde ihren Gegenüber an.
    "Oder was, kleines Fräulein?", fragte dieser spöttisch zurück.
    Die Schneiderin ging zu ihrem Rucksack zog mit einem lauten metallischen Ziehen ihren Degen aus der Scheide und ging wieder zu dem Kerl, der jetzt ebenfalls seine Waffe gezogen hatte.
    "Du willst mit Waffengewalt an unsere Vorräte? Bist du noch nicht ganz wach oder einfach nur total verrückt?"
    "Ich hatte dich gebeten mir nur etwas Wasser zu geben, damit ich mich waschen kann und du stellst dich an, alsob ich das ganze Fass leer machen wollte. Wenn du meine Worte nicht verstehst, dann muss es eben anders gehen."
    Zwar hatte sie nicht vorgehabt zu zuschlagen, aber dennoch wurde ihr Schwertarm von einem festen Griff zurückgehalten. Als sie sich wendete, sah sie in die Augen Ryus, dieser war alles andere als begeistert von ihrer Idee. Die Blonde ließ die Waffe sinken und ging beleidigt zu ihrem Rucksack. Dort steckte sie ihren Degen wieder in die Scheide und setzte sich auf einem Baumstamm. Wenn es ihr schon verwehrt wurde sich wenigstens etwas frisch zu machen, dann wollte sie wenigstens zusehen, dass sie ansonsten gepflegt aussah. Die Schönheit nahm ihren Spiegel und ihre Bürste hervor. Strähe für Strähe bürstete die Grünäugige ihre Haare und schaute dabei immer noch beleidigt in der Gruppe von Männern umher. Würde sie nicht endlich den Schwertkampf erlernen wollen, dann hätte sie sich auch niemals dafür bereit erklärt mit einer Horde unsenibler Kerle durch die Wälder nach Nordmar zu ziehen.
    Während sie sich kämmte, wehte ein leichter, kühler Wind über den Pass in das Lager. Myra bekam sofort eine Gänsehaut und ihr wurde langsam klar in welcher Landschaft sie sich bald bewegen würde. Es war wahrscheinlich angebrachter etwas warmes anzuziehen. Schnell ging sie zu den Maultieren, öffnete ihre Tasche und suchte nach einem langarmigen Hemd. Vorsichtig zog sie dieses unter den anderen Kleidungsstücken hervor und streifte es sich über. Wenn darüber noch ihr Lederpanzer geschnallt werden würde, dürfte es nicht mehr als zu kalt werden. Das hoffte die Blonde jedenfalls.
    Mit einem Mal begann die Aufbruchsstimmung im Lager. Sofort erblickte die Adlige, dass der Kerl nicht mehr am Fass stand. Sie tat so, als würde sie noch irgendetwas zusammensuchen und lief dabei zum Fass. Mit ein paar handvoll Wasser wusch sie sich kurz, ohne dass es jemand bemerkte. Dann deutete die Schneiderin an, dass sie irgendwas aufhob und ging zurück zur Gruppe, die unglaublich schnell abmarschbereit war. Mit einem lauten Rufen von Yared setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Myra schnallte sich noch schnell die Rüstung und ihre Waffen um und lief dann den anderen hinterher.

  2. Beiträge anzeigen #262
    Ritter Avatar von Orthego
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    Orthego ist offline
    Orthego kniff die Augen zusammen und blickte gen Horizont, wo schemenhaft die eisigen Gebirge Nordmars zu erkennen waren. Und dort wollten sie hin, um gestohlene Waren von einer Bande verrückt gewordener Orks zurückzuholen? Dem Sildener kam die ganze Sache eindeutig zu heldenhaft vor. Grimmig dreinschauend, denn nun gestand er sich seine Übermüdung auch endlich ein, packte er seine Sachen und schnürte seinen Reisemantel fester zu. Dann reihte er sich irgendwo in der Mitte wieder in die Gruppe der Reisenden ein, und sie verließen das Lager. Wohin sie nun unterwegs waren, wo sie die Orks suchen wollten und wie überhaupt der Plan aussah, wenn sie die Biester endlich gefunden hatten, das wusste Orthego nicht. Zugegeben, er war kein allzu großer Freund von Spontanität in einer Situation, wie dieser. Doch wenn er sich umsah, sah er keine Leute, die kopflos vorstürmten, nur, um dem nächsten Ork ihre Klinge in den Hals zu rammen und von den nächsten dutzend Monstern in kleine Fetzen gerissen zu werden. Mal abgesehen von Myra, die einen der Waldläufer mit dem Degen bedroht hatte, um an mehr Wasser zu kommen. Aber bestätigten Ausnahmen nicht die Regel?
    Ein geflüstertes „Weiber“ konnte sich Orthego dennoch nicht verkneifen, als er sich die Kapuze über den Kopf zog, seine Tasche erneut schulterte und seinen Schritt leicht beschleunigte, um mit den anderen mitzuhalten.
    Der Wind wurde zunehmend kälter und Bäume, wie sie in Myrthana immergrün blühten, standen hier, kurz nach dem Pass, nur noch vereinzelt und kahl auf dem nackten Boden. Kein saftiges Gras mehr, stattdessen rieselnder Schnee. Orthego mochte sich nicht vorstellen, wie es wohl war, in einem Schneesturm gefangen zu sein. Und ob er das bald selber herausfinden durfte, mochte er sich ebenso wenig vorstellen.

  3. Beiträge anzeigen #263
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Jarvo fröstelte kurz und zog den dicken, schwarzen Fellmantel, den er einst von Grindir als Geschenk erhalten hatte, enger um sich. Er war nun inzwischen oft genug in den eisigen Landen gewesen, um sich mit ihnen vertraut zu machen, doch würde er sich nie an die frostigen Temperaturen gewöhnen können, zumal in Myrtana der Sommer noch seine letzte Ehrenrunde drehte. Dem gegenüber lag jetzt Schnee, noch karg gesät, unter seinen Füßen und vermochte noch nicht die typisch knirschenden Geräusche von sich zu geben.
    „Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass der Wetterumschwung uns viel mehr zusetzen wird, als den Grünhäuten, denen wir hoffentlich bald gegenüberstehen werden?“, fragte Yared, der weitesgehend an der Spitze des Zuges lief und von Jarvo begleitet wurde.
    „Ihre Haut mag dick sein, doch lässt sie ihren Köpfen auch einen Platz einen vernünftigen Verstand wachsen zu lassen… ich hoffe doch, das wir sie auf diesem Gebiet schlagen können.“ Schweigend liefen sie die nächsten paar Hundert Schritt nebeneinander her und beschauten sich die immer wüster werdende Landschaft. Die Bewaldung wurde immer karger und machte großen, leeren Eiswüsten Platz, auf denn kleine und große Hügel wie Wachposten verstreut waren. Von hinten hörten sie, wie Dekkers Pferd einmal laut aufwieherte.
    „In deinem Miliärdienst hast du doch sicherlich schon mal einem Ork gegenüber gestanden oder? Wie war das?“ Der Barde wandte sich fragend an seinen Nebenmann, der daraufhin die Lippen zusammenkniff und seinen Blick geradeaus nach vorne lenkte.
    „Beängstigend – zumindest wenn man ihnen in einem Kampf in die Augen blickt oder sie wild um sich schlagen sieht. Einem Mann sind sie an Leibeskräften überlegen, das muss ich dir ja wohl nicht sagen. Wie viele erlagen schon deinem Schwert?“
    „Orkblut hat meine Klinge leider noch keines geschmeckt. Gesehen habe ich natürlich schon einige von diesen Grünhäuten, jedoch kam nie der Moment einer offenen Auseinandersetzunge zustande. Gegen Menschen kämpfte ich des öfteren – auch wenn dies nicht immer beabsichtigt war.“
    Der Zug stoppte kurz, als ein Späher von Bhôr, der sie in den frühen Morgenstunden verlassen hatte, zurückkehrte und Yared etwas ins Ohr flüsterte. Neugierig lauschte Jarvo, konnte jedoch kein Wort vernehmen.

  4. Beiträge anzeigen #264
    General Avatar von Yared
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Yared ist offline

    Im Pass von Silden nach Nordmar

    Am Morgen hatten sie das provisorische Lager im Pass geräumt.
    Bis spät in die Nacht noch hatten Bhôr, Ryu und Yared die Lage besprochen und sich Pläne für das weitere Vorgehen zurechtgelegt. So wie es aussah waren mindestens vier oder fünf der Nordmänner, die den Konvoi begleitet hatten von den Orks mitgenommen worden, ein eigentlich eigentümliches Verhalten. Normalerweise machten Orks keine Gefangenen, vor allem nicht bei einem Überfall auf einen Karawane, da Gefangene, so lange man für sie kein hohes Lösegeld herausschlagen konnte, nur unnötiger Ballast und eine Behinderung auf der Flucht durch die verschneiten Hochtäler Nordmars darstellten.
    Bhôr, der Patrouillenführer der nördlichen Wälder, hatte Ryu und ihm die Dokumente überreicht, die sie bei den ausgeräumten Wagen gefunden hatten und der stellvertretende Lagermeister hatte sich sofort über den Frachtbrief hergemacht. Was aus den Listen hervorging, wollte er erst gar nicht glauben. Die vier Wagen des Konvois hatten außer Ryus Stahllieferung und den üblichen nordmarer Handelsgütern, wie Schnaps, Fellen, Leder, Holz einer bestimmten Kiefernart, die nur im eisigen Hochgebirge wuchs und irgendwelche besonderen Eigenschaften zu haben schien, sowie Proviant für die Händler und ihre Wachen, einige Kisten geladen, die mindestens einen halben Wagen an Platz beansprucht hatten. Der Inhalt der Kisten war nirgendwo genau verzeichnet, aber es musst sich um etwas Besonderes handeln, wahrscheinlich Schmuggelware oder am Ende gar Waffen oder magisches Erz.
    Nun sie würde es herausfinden, sobald sie die Bande eingeholte hatten.

    "Meister Yared, die Orks haben versucht ihre Spuren zu verwischen, sich dabei aber recht ungeschickt angestellt. Nach unseren Schätzungen sollten sie ungefähr einen Tag Vorsprung haben, aber sie scheinen nur langsam voran zukommen.", bemerkte der Kundschafter, den Bhôr, der sich doch entschieden hatte mitzukommen, vorausgeschickt hatte.
    "Wir sollten sie bis übermorgen einholen könnten."
    "Das sollte wir schaffen.", bestätigte der Waldläufer und verschwand wieder, um zu seinem Kollegen einige Meilen vor dem Zug zurückzukehren.
    Yared zog die Stirn in Falten, wandte sich dann aber wieder Jarvo zu, der ihn neugierig und fragend anblickte.
    "Er meint, das wir die Orks in zwei Tagen eingeholt haben sollten. Das ist zwar gut aber eines bereitet mir an dieser ganze Sache doch starkes Kopfzerbrechen."
    Der Sappeur entzündete seine Pfeife.
    "Und das wäre?"
    Der warme Rauch beruhigte seine durch die eisige Luft Nordmars gereizte Lunge. Es hatte einen verfrühten Wintereinbruch oberhalb des Passes gegeben. Der Sommer in Nordmar schien dieses Jahr früher zu weichen als sonst.
    "Die Orks haben keine Wagen oder Lasttiere dabei um die geraubten Waren zu transportieren zudem haben sie gefangene gemacht, zwei Umstände, die ihr Fortkommen enorm behindern und eine Flucht vor möglichen Verfolgen nicht lange ermöglichen. Die Orks müssen entweder enorm degeneriert sein oder sie haben es nicht nötig mehr als zwei Tage Vorsprung zu haben. und letzteres wäre ganz und gar nicht gut, zumal ich mittlerweile glaube, dass dieser Überfall eine geplante Aktion ist, allein schon wegen der Fracht der Karawane, an der auch was faul ist."
    Geändert von Yared (13.08.2009 um 21:28 Uhr)

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    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Der Barde zog die Stirn kraus. „Dass sie keine Packtiere oder Wagen dabeihaben hat der Kundschafter in den Spuren gelesen? Deiner Befürchtung nach haben wir es unter Umständen mit einem recht großen Trupp zu tun – was bei unserer Kämpferanzahl ein derber Rückschlag wäre, der vielleicht die ganze Aktion zum Scheitern verurteilen würde. Dennoch rate ich dir auch andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Zwar ist die Vielzahl dieser Viecher dumm, doch haben sie auch helle Köpfe unter sich. Schamanen, die wie bei jeder anderen Religion einfach Volkaufhetzung nutzen können, um sich Macht zu verschaffen. Dann betrachte doch die ganzen Rangabstufungen bei ihrem Militär. Habe mir mal etwas darüber erzählen lassen. Organisatorische Talente gibt es bei jeder Lebensform.“
    „Was meinst du damit?“, fragte Yared und winkte dem Trupp, die Reise fortzusetzen.
    „Der Überfall mag geplant gewesen sein, doch ließe sich dies auch mit einigen wenigen Kriegern in die Tat umsetzen. Das Gut können sie entweder mit sich schleppen, oder sie kommen genau wegen den Waren, die sie haben wollen und verstecken den Rest. Warum sollen sie sich mit überflüssigem Ballast abwinden, wenn sie genauso gut ihre Ziele, wie auch immer sie sein mögen, in den Vordergrund stellen können.“
    Es waren Gedanken, die von Hoffnung geprägt waren und nicht die grausigen Vorstellungen in betracht zogen, die Yared geäußert hatte. Obwohl optimistisch hatte der Barde das Verbleiben der gefangenen Menschen nicht mit einem Wort erwähnt. Die beiden Waldläufer konnten sich aufgrund ihrer Erfahrung – der Sappeur noch mehr als Jarvo – in die Lage der Plünderer versetzen. Sie konnten sich überlegen wie Menschen in so einer Situation am praktischsten handeln könnten, doch das war der Knackpunkt der Überlegung. Sie hatten es nicht mit Menschen sondern mit Tieren zu tun. Wie ihre primitiven Hirne funktionierten vermochte nicht einmal der Klügste mit Sicherheit zu bestimmen.
    All dies Kopfzerbrechen ließ Jarvo erschaudern und zeigte ihm wieder, dass ihre militärische Vorgehensweise geplant werden musste, damit sie nicht ins Geratewohl in eine Falle oder sonstige Gefahren tappten. Der Barde schaute sich um und betrachtete den Zug von Menschen, der sich durch die unwirklichen Lande kämpfte. er Gedanke daran, dass in ein paar Tagen einige von ihnen nicht mehr am Leben sein könnten, schob sich in seinen Kopf. Um ihn zu verdrängen, lächelte gezwungen und bekam einen Schwall kalte Luft in die Lunge, die ihn husten ließ.
    „Obacht. Reiß deinen Mund nicht zu weit auf,“ sprach Yared und klopfte ihm auf die Schulter.

  6. Beiträge anzeigen #266
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Nachdenklich lief Ryu mit dem Trupp vorraus, der so mutig war, die Spuren der Orks weiter zu verfolgen. An seiner Seite seine Schülerin. Myra. Sie schien ein wenig stinkig zu sein, dass er sie davon abgehalten hatte, sie frisch zu machen. Er sah es ihr nach, wobei er nicht verstand, warum sie das denn tun wollte. Schließlich sah sie doch bereits wunderschön aus. Auch wenn der Schwertmeister das für sich behielt. Es ärgerte ihn ein wenig, dass er der jungen Frau keine praktischen Übungen beibringen konnte. Dies war, während der Trupp sich bewegte durchaus schwierig. Aber da kam ihm schon eine Idee. Der Schwertmeister würde ihr nun ein paar Lektionen des philosophischen Schwertkampfes lehren. Vielleicht half ihr das, zu verstehen, warum sie die Dinge hinnehmen musste, wie sie kamen.

    "Myra?" sie schaute ihn fragend an. Noch immer ein wenig angefressen, aber dennoch... Ruhiger. Ob sie langsam akzeptieren lernte? Ryu hoffte darauf, denn Akzeptanz in allen Dingen war eine wichtige Lektion, die es immer zu führen galt und an die sich selbst der Schwertmeister nicht immer halten konnte. Es war eine Prüfung für ein Leben. Und sogar darüber hinaus.

    "Ich weiß, ich sagte du wirst das Schwert in die Hand nehmen. Glaub mir, das wirst du, mach dir da keine Sorgen. Doch zuerst möchte ich mit dir über ein paar Dinge sprechen, die dir vielleicht noch unklar sind. Es sind gewisse Dinge, die du über die Schwertkunst wissen und ehren solltest."

    Einige Erinnerungen kamen in Ryu auf, als er daran dachte, wie er eine dieser Philosophien schon damals an Ornlu weiter gab. Scheinbar hatte der ehemalige Wildfang sich diese Weisheit zu Herzen genommen. Aber wie auch immer. Nun galt es, Myra etwas beizubringen und das war, ihrem Charakter nach doch etwas schwieriger, als bei Ornlu. "Also... Die erste Lektion, die ich mit dir teilen möchte ist die des Platzregens. Ja, richtig gehört. Es mag zwar unsinnig klingen, aber höre dir zuerst einmal an, was es dazu zu sagen gibt. Es ist nämlich so..."

    Der Schwertmeister blickte einen Moment in den Himmel, wo er die schweren Wolken beobachtete, die vorbeizogen, ehe seine Aufmerksamkeit wieder zu Myra wanderte. "Man muss „die Lektion des Platzregens“ verstehen. Stell dir vor, ein Mann, der unterwegs ist wird von plötzlichem Regen überrascht und rennt die Straße hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden."

    Gerade, als sie etwas sagen wollte, hob er kurz den Finger und bedeutete ihr noch einen Moment zu schweigen, ehe er fortführte. "Wenn man es aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit unbewegtem Geist bis auf die Haut durchnässt werden. Diese Lektion gilt für alles. Angefangen bei kleinen Dingen, hinaus auf große, wie zum Beispiel die Kunst des Schwertkampfes. Du kannst dir in einem Ernstfall keine Arena oder keinen Untergrund aussuchen. Du musst sehen, wie du kämpfen kannst und zurecht kommst. So gillt dies auch für viele Ungerechtigkeiten im Leben. Es gibt welche, die man nicht ändern kann. Man kann jedoch darauf hinarbeiten, sie zu... Nun... Akzeptieren... So wie heute Mittag, als du dich waschen wolltest, erinnerst du dich? Nun, mach' dir ein paar Gedanken dazu und dann lass mich wissen, ob du diese Lektion verstehst."

  7. Beiträge anzeigen #267
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Die blonde Schönheit blickte zum Boden. Sie hielt den Griff ihres Degens fest, alsob dieser ein Bestandteil ihres Körpers war. Immer fester wurde ihr Griff bis es schon langsam anfing in ihrer Hand zu schmerzen. Egal wie sehr sie ihren Kopf anstrengte, sie verstand die Lektion nicht. Sie verstand nicht, was der unbewegte Geist mit einem durch den Regen rennenden Mann zu tun hatte. Wenn sich dieser nicht bewegte, dann wurde er vom Regen durchnässt, aber auch wenn er sich bewegte, würde dieser nass werden. Die Schneiderin versuchte den Sinn hinter dieser Lektion zu verstehen. Eigentlich war es egal, was der Mann tat er würde immer nass werden, aber dies konnte nicht die Lektion sein, weil sie daraus keines Falls eine Lehre ziehen konnte. Vorallem sah sie auch keinen Zusammenhang mit dem Vorfall heute Vormittag. Wollte er ihr sagen, dass es egal war, was sie tat. Das konnte einfach nicht sein, warum sollte Ryu ihr klar machen wollen, dass sie nichts ändern konnte. Stumm schüttelte die junge Adlige ihren Kopf. Egal wie sie die Sache betrachtete, es hatte keinen Sinn.
    "Also ich weiß nicht so recht.", sagte sie ruhig und blickte dabei immer noch auf den leicht schneebedeckten Boden, "Für mich kling das ganze so, als müsste ich mich mit Dingen abfinden, die ich egal, wie ich diese angehe, nicht ändern kann. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du mir das mit dieser Lektion sagen willst. Schließlich sollte ich gerade für solche Dinge eintreten und zusehen, dass ich diese zum besseren wende. Tatenloses Rumstehe würde nichts ändern, aber wenn ich die Chance habe etwas zu bewegen, dann renn ich weder durch den Regen noch bleibe ich einfach starr stehen, sondern ich nehme mir einen Schirm."

  8. Beiträge anzeigen #268
    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ryu Hayabusa ist offline
    Intressant, wie Myra über die Lektion des Platzregens dachte, auch wenn ihre Erkenntnis ein wenig falsch war. Im Prinzip war es ganz einfach: Akzeptanz in allen Dingen, die einen nicht vom Wesentlichen abbrachte. Der Schwertmeister hatte schon ein konkretes Beispiel für sie. Es war einfach zu verstehen und wohl sehr gut, auch für den Schwertkampf nachzuvollziehen. Mit einem leichten Grinsen schaute er sie an, während sie ihn noch immer fragend und auf eine Antwort wartend anblickte. Er würde es ihr gleich erklären, doch erst beschloss er, dass es wohl Zeit für eine Rast wäre. Mit einem Handzeichen symbolisierte er der Truppe, Halt zu machen. Ohne weiteres wandte er sich schließlich zu den Leuten um, die bisher so tapfer marschiert waren.

    "So, für heute werden wir gleich da hinten Rast machen. Yared, Jarvo, Dekker und Bhôr, ihr kümmert euch um das Feuer. Der Rest soll bitte die Vorräte für das Essen von den Maultieren laden und sich um die Schlafplätze kümmern. Myra und ich werden einen kurzen Erkundungsgang machen und die Gegend auskundschaften."


    Nachdem diese Anweisungen getätigt wurden, wandte er sich schließlich wieder Myra zu. "Und du bleibst erstmal bei mir, Liebes." sprach er zwinkernd, was wohl soviel heißen sollte wie "Zuerst beenden wir die Lektion, bevor du etwas Anderes tust." Ohne weitere Worte dann machten sich die beiden ehemaligen Sumpfbewohner auf, ein wenig durch das umliegende Waldgebiet zu wandern. So, dass sie stets das Lager im Blickfeld hatten, um bei eventuellen Gefahren sofort Alarm zu schlagen. Diese Gelegenheit nutzte der Hayabusa dann auch, um weiter über die Lektion des Platzregens zu sprechen.

    "Also, zu der Lektion, Myra... Stell dir vor, du wirst in einem Kampf auf Leben und Tod verwundet. Was würdest du tun? Du würdest sicher nicht anfangen alles hinzuwerfen und anfangen zu weinen, weil es so weh tut. Du würdest bestimmt weiterkämpfen und die Wunde versuchen zu ignorieren und trotz der Schmerzen weiter zu kämpfen. Verstehst du? Das ist es, was ich meine. Dass du "kleine Dinge" wie in diesem Fall eine Wunde vergisst, ignorierst und dich schlussendlich auf das Wesentliche konzentrierst. Denk ein wenig darüber nach."


    Nachdem die Umgebung sich nach Ryus Meinung schließlich als sicher erwiesen hatte, nickte er Myra dankend zu, ihn bei dem kleinen Rundgang begleitet zu haben.

    "Ich denke im Lager werden die anderen schon auf uns warten. Lass uns gehen. Achja... Und Myra... Das eine mal, an dem du dich nicht hübsch machst, ist doch kein Problem... Ich muss zugeben, du bist auch ohne so etwas wunderschön. Ach... Oh, ich glaube Yared möchte irgendwas. Denk über die Lektion nach, ich komme dann gleich wieder zu dir..."

  9. Beiträge anzeigen #269
    Burgherrin Avatar von Myra
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    Myra ist offline
    Während Ryu ins Lager zurücklief, blieb die Adlige am Rand an einen Baum gelehnt stehen. Zu viele Gedanken rasten ihr gerade durch den Kopf. Da war nicht nur die Lektion, sondern auch das, was er zum Schluss gesagt hatte. Für den Ausspruch "Liebes" hätte sie ihm am liebsten einen spitzen Gegenstand quer durch den Leib getrieben, aber das wäre wahrscheinlich nicht angemessen gewesen. Sie war nicht seine "Liebe", auch wenn er sich manchmal so benahm. Bevor sie verarbeiten konnte, was er ihr mit der Lektion wirklich sagen wollte, gewannen andere Gedanken die Überhand in ihrem Kopf. Ryu fand sie auch ohne Pflege wunderschön. Sie war natürlich auch wunderschön, nie hatte sie etwas anderes behauptet und sie würde auch in jeder Situation hübsch sein und wissen wie sie Eleganz ausstrahlen konnte, aber warum sagte ihr Lehrmeister so etwas zu ihr. Wahrscheinlich verstand er den Sinn von Hygiene nicht. Es ging nicht unbedingt darum, dass sie gut aussah, sondern vorallem darum, dass sie sauber war und nicht dreckig und mit Krankheitserreger übersäht durch die Welt lief. Mit einem Kopfschütteln versuchte sie irgendwelche Randgedanken zu verdrängen, die ihr einreden wollten, dass Ryu sich scheinbar in sie verguckt hatte. Mit soetwas hatte sich die Grünäugige noch nicht beschäftigt und wollte es auch nicht, schließlich hatte sie einen Ruf zu verlieren. Ihr Vater hatte ihr schon früh beigebracht, dass es für eine Adlige nicht angebracht war in der Öffentlichkeit solche Gefühle zu zeigen, diese könnten als Zeichen von Schwäche gewertet werden und Myra wollte nicht als schwach angesehen werden.
    Er steht auf dich. Sieh zu, dass du ihn los wirst. Am Ende wird er noch...
    Die Schönheit konnte das ewige jammern ihres Hausgeistes nicht ertragen und schob diesen zusammen mit den anderen Gedanken, die in die Richtung verliefen nach hinten. Viel lieber wollte sie sich mit der Lektion beschäftigen, die sie nun verstanden hatte, aber Ryu hätte sich auch gleich direkt ausdrücken müssen. Schließlich hat es keinen Sinn, dass er seine Schülerin erst verunsicherte, um es ihr dann doch haargenau zu erklären. Vielleicht wollte er sich einfach nur wichtig tun oder es gehörte zum Dasein als Lehrmeister dazu, dass versucht wird so geheimnisvoll wie möglich zu sein. Wieso einfach, wenn es auch umständlich geht.
    Sie blickte ihrem Lehrmeister nach und versuchte sofort die Lektion zu beachten. Nur auf das Wesentliche konzentrieren. Das Wichtigste war den Schwertkampf zu lernen, um endlich das Schwert ihrer Familie führen zu können. Es war egal, was dieser Kerl für sie empfand oder auch nicht. Ryu war der Regen und sie hatte einen Schirm. Ein Frösteln lief ihr über den Rücken. So ganz wohl fühlte sie sich nicht allein am Rand des Lagers und in ihrem Rücken die Kälte Nordmars und dessen Gefahren. Vorsichtig drehte sie sich um und spähte in die durch den vom Mond angestrahlten Schnee leicht erhellte Nacht. Im Schatten der Bäume konnte sich etwas verbergen, was sie nicht sehen konnte. Vielleicht ein großes Tier oder ein Ork. Sie fühlte sich beobachtet, doch konnte nichts ergehen. Langsam ging sie rückwärts in Richtung Lager. Sie war bereit auf das, was da war, wenn denn dort etwas war.

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    Jarvo ist offline
    Die Dunkelheit war schon früh über Nordmar hereingebrochen und hatte die Konturen der Lande verwischen lassen. Trotz des unangenehmen Wetterumschwunges hatten die Mitglieder des Trupps wacker standgehalten und bei ihrem Tagesmarsch eine passable Strecke zurückgelegt. Nun, dass sie wussten, wann sie ihre Gegner ungefähr zu erwarten hatten, strebten sie noch mit größerem Eifer voran.
    Während des Marsches durchsuchte der Barde aus Zeitvertreib den Inhalt seiner Tasche, welche er vor Reisebeginn noch schnell mit dem Nötigsten aufgefüllt hatte. Mit großem Missfallen musste er feststellen, dass sein Vorrat an Sumpfkraut geringer war als er dachte und somit sparsamen mit dem Sildener Gut umgehen musste. Das bedeutete kein freundschaftliches Verteilen der Glimmstängel, sondern das Herumreichen eines einzigen. Doch das würde der Geselligkeit keinen Abriss tun.

    Der hochstehende, halbvolle Mond signalisierte die ungefähre Tages- oder Nachtszeit und auch ihre müden Beine befürworteten sehr das rasche Aufschlagen eines Lagers, welches innerhalb einer dichten Baumgruppe platziert wurde. Mit fast traumwandlerischer Behändigkeit bauten die Männer die Zelte auf, entzündeten ein kleines Feuer, pflockten die Maultiere an und verteilten die Wachschichten untereinander. Feinde erwarteten sie keine, doch in den unsteten Eiswüsten Nordmars kann ein loderndes Feuer so manches Getier anlocken. Schaudernd dachte Jarvo noch an den jungen Säbelzahn, der ihn und Odinson vor geraumer Zeit überrascht hatte.
    Zu später Stunde war es Zeit für eine Lagebesprechung. An dem Lagerfeuer fanden sich vier Männer zusammen. Bhôr, Yared, Dekker und Jarvo. Das fünfte und letzte Mitglied fehlte noch, denn Ryu war, zusammen mit seiner Schülerin dem Erkundungstrupp gefolgt.
    Sie saßen noch nicht lange zusammen, als die quirlige Stimme der Schneiderin auch schon die nächtliche Stille und das Prasseln des Feuers durchbrach und das Ankommen des Trupps andeutete. Yared rief den Schmied herbei und einer der Kundschafter erstattete Bhôr kurz Bericht. Sie waren nun vollzählig. Kurz teilte Yared ihm mit, dass eine spontane Lagebesprechung stattfinden sollte. Dieser nickte, setzte sich und ergriff das Wort.
    „So lasst uns beginnen“, sagte er. „Lasst mich kurz zusammenfassen was wir wissen, damit jedermann auf den gleichen Stand kommt. Wie die Kundschafter berichten, hat sich unsere Entfernung zu den Orks im Laufe dieses Tages nicht verkürzt. Wie es aussieht werden wir also in zwei Tagen auf sie treffen. Wir können nur hoffen, dass sie wie wir ebenfalls normale Rastzeiten einlegen, sodass wir mit unserem Tempo zumindest nicht zurückfallen. Abhängig von den Beobachtungen am morgigen Tag werden wir unser Schritttempo unter Umständen etwas anziehen müssen, um die Konfrontation zu erreichen. Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Die Anzahl unserer Feinde ist unklar. Was wir wissen ist, dass sie wie wir zu Fuß unterwegs sind. Die Orks verwischten ihre Spuren – zwar nicht gut- doch immerhin so, dass wir nicht genau feststellen können, wem wir da gegenüberstehen. Der Verbleib der verschollenen Männer ist ebenfalls noch offen. Hoffen wir alle, dass sie wohlauf sind und nicht den grausigen Willen der Grünhäuter zu spüren bekommen haben. Wie Yared mir eben mitgeteilt hat, werden wir nun ergründen, wie unsere weitere Vorgehensweise aussehen wird.“
    "Genau", sprach Jarvo, lehnte sich nach vorne und stützte sich auf seinen Knien ab.
    "Von unserer weiteren Planung hängt der gesamte Erfolg dieser Aktion ab. Wie und wann wir sie einholen werden wir meiner Meinung nach spontan entscheiden müssen, wichtiger ist die Art des Angriffs die wir wählen. Auch das muss relativ schnell und spontan entschieden werden können, deswegen schlage ich vor, dass wir zwei Pläne vorbereiten. Der eine beinhaltet eine Strategie zur Bekämpfung einiger weniger Orks, vielleicht die selbe Truppenanzahl wie wir. Der andere sieht eine Übermacht vor - was wohl keiner von uns hofft. Gehen wir von der ersten Variante aus. In diesem Fall schlage ich die typische Kampfweise unseres Volkes vor. Überraschungsangriff aus dem Grünen, erst mit Fernkampfwaffen, dann in den Nahkampf. Dekker und ich kämpften schon einige Mal zusammen, deswegen weiß ich zumindest von mir und ihm, zu was wir fähig sind."
    Fragend blickte der Barde in Runde und wartete auf Reaktionen.
    Geändert von Jarvo (13.08.2009 um 23:46 Uhr)

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    General Avatar von Yared
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    Yared ist offline

    Lagerplatz oberhalb des Passes nach Silden

    Auf die Worte Jarvos meldete sich Dekker zu Wort.
    "Um diese Pläne wirklich sinnvoll ausarbeiten zu können, sollten wir zusammenfassen, was wir zu Verfügung haben. Yared?"
    Der stellvertretende Lagermeister starrte eine Weile ins knisternde Feuer und überschlug ihre mögliche Kampfkraft.
    "Nun wir sind mit zehn Leuten aus Silden aufgebrochen, du, Dekker, sowie Euryakos und Robrem, die vorausgeritten sind, du, Ryu, und deine Schülerin Myra, Jarvo, Orthego, Ich, Ivo und Murdoc. Das sind fünf Bogenschützen und fünf Nahkämpfer. Bhôr wie viele Bogenschützen kannst du beisteuern?"
    Der junge, ansonsten immer fröhliche Patrouillenführer sah in die Runde.
    "Acht meiner Leute können mit dem Bogen umgehen, mich eingeschlossen, vier weitere sind reine Nahkämpfer."
    "Das sieht doch schon mal gut aus. Wir sollten genügend von ihnen erwischen können, um auch eine Übermacht der Orks soweit dezimieren zu könne, dass vielleicht drei von uns es nur mit zwei von ihnen aufnehmen müssen.", schloss Dekker, "Ich meine, dass wir damit gegen höchstens zwei Dutzend Orks überstehen können."
    "So viele werden es meinen Schätzungen nach nicht sein.", ergänzte Bhôr.
    Damit war eigentlich alles gesagt, der Rest war nur eine Frage des Terrains, auf dem man kämpfen würde. Aber Yared ging noch etwas anderes durch den Kopf.
    "Jarvo, du hast doch heute Nachmittag die Vermutung geäußert, dass die Orks unter Umständen einen Teil der gestohlenen Waren versteckt haben könnten."
    Der Barde nahm seinen Sumpfkrautstengel nicht aus dem Mund, sondern nickte nur.
    "Ich halte das immer noch für sehr unwahrscheinlich, weil unsere Späher, vor allem angesichts der miserablen Versuche der Orks ihre Spuren zu verwischen, diese Stellen längst gefunden haben müssten und die Orks dann wesentlich schneller voran kommen würden als sie es augenscheinlich tun. Das bringt mich wieder zu der Frage zurück, warum die Grünhäute sich mit diesem geringen Vorsprung zufrieden geben, und ich glaube darauf eine mögliche Antwort zu wissen, die aber, wenn sie sich als real erweist, ein gewaltiges Problem darstellen würde."
    "Um was geht es Yared? Philosophische Umschreibungen bringen uns nicht weiter.", unterbrach ihn Dekker.
    "Was ist, wenn die Orks ein befestigtes Lager innerhalb von zwei bis drei Tagesreisen vom Pass entfernt haben, in das sie sich jetzt zurückziehen?"

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Nachdenklich saß Ryu am Kreis um das Lagerfeuer. Das, was Yared da vermutet hatte, machte mehr als nur Sinn. Warum sollten Orks ihre Spuren sorgsam verwischen, wenn sie ihren Gegner doch genau in die Arme ihres Lagers locken konnten? Orks waren gar nicht so dumm, wie sie immer aussahen. Das hatte der Schwertmeister frühstens während der Orkkriege gelernt. Zwar hatte er genug davon, sich in Angriffspläne einzumischen oder daran teilzunehmen, doch vielleicht würde es nicht schaden, ein wenig mitzureden.

    "Also, eins vorweg: Myra weiß noch nicht, wie man mit einem richtigen Schwert kämpft. Daher fällt ein Nahkämpfer schonmal weg. Meine Devise ist es, die Orks bis auf den letzten zu fällen. Nicht etwa, weil ich sie ausrotten will, nein. Eher, weil zur Beerdigung eines einzelnen Orks kommen immer zehn hinzu, wenn ihr versteht... Wenn auch nur einer von ihnen entkommt, gar Hilfe holt... Nun, dann haben wir Nordmar lange genug lebend gesehen."

    Ryu lehnte sich kurz zurück und streckte sich einen Moment, ehe er sich wieder vorbeugte und einen Holzscheit ins Feuer warf. Intressant, wie schnell das Feuer ihn verschlang und zu einem Häufchen Asche und Kohle verwandelte. Nach einem kurzen Räuspern setzte er schließlich fort.

    "Daher mein Vorschlag: Im Falle einer Palisade, die die Grünlinge gebaut haben könnten, wäre es meine Idee, diese mit Brandpfeilen schlichtweg niederzubrennen, womit schon einmal für genügend Chaos gesorgt wäre. In der Zwischenzeit werde ich, mit drei weiteren das Lager von hinten infiltrieren und einen Angriff von hinten starten. Ich denke, das sollten wir dann vor Ort entscheiden, da noch keiner von uns weiß, wie das Lager wohl aussehen könnte, wenn es denn eines gibt. Abwegig ist es zumindest nicht. Es wäre wohl der einzigst plausible Grund, warum die Orks ihre Spuren derart schlampig verwischen. Ein Wunder, dass die Clans sich noch nicht um dieses Geschwür gekümmert haben. Nun... Ich glaube aber, wir sollten nun erstmal etwas essen und Ruhe finden. Spekulieren hilft im Moment auch nicht weiter und strengt die Gedanken nur an, statt sie ein wenig ruhen zu lassen..."

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    Der Morgen war längst verstrichen und die Sonne grell auf sie herab. Geblendet von den Reflektionen im Schnee, dessen oberste Schicht langsam zu tauen begann, setzte der Trupp seinen Weg fort. Da Nordmar über wenige sichtbare Wege verfügte, war die Orientierung deutlich erschwert und nur durch eine gute Kenntnis der Lande zu erreichen. Den anfänglichen Teil ihrer Strecke kannte Jarvo noch recht gut, doch je mehr sie den Spuren der Orks folgten, desto fremder schien ihm die Umgebung. Es war nur logisch, dass die Orks nicht den direkten Weg zum Wolfsclan einschlugen, wie die meisten Reisenden es taten.
    Falls sie doch in die Nähe dieser nordmarer Städtchens kamen, so bestand die Chance, dass Ryus und Yareds Trupp vielleicht Unterstützung durch ein paar Jäger erhalten könnte. Der Barde erinnerte sich noch an den hochgewachsenen Krieger Callek, der mit seinem großen Streitkolben ein angsteinflößendes Bild erzeugte. Sollten sie ihn treffen, wäre ihnen Hilfe gewiss, das würde Jarvo schon arrangieren können. Niemand hasste Orks so sehr wie das nördliche Volk.

    Die Lagebesprechung am Vortag war nach Ryus Vorschlag schnell zu einem Ende gekommen. Die Möglichkeit eines feindlichen Lagers war nicht unwahrscheinlich und ein unangenehmer Gedanke. Doch für sie als Waldläufer würde sich eine Möglichkeit ergeben, den Feind aus der Distanz zu dezimieren und dann in einem Nahkampf den Schlussstrich zu setzen. Zwei Mann auf einen Ork – das war die Idealvorstellung. Sollte es dazu kommen, könnten sie sich schon fast als Sieger sehen.
    An jenem Tag lief Jarvo relativ weit hinten bei den Maultieren, aus dessen Nüstern die warme Luft sofort in sichtbaren Dampf verwandelt wurde. Zur Schutz vor der Kälte hatte Ivo Decken auf die Rücken der Tiere gelegt und tätschelte den Kopf eines etwas kleineren Exemplars.
    „Man muss auch mit ihnen sprechen und sie bei Laune halten. Auch wenn sie wie dumme Tiere scheinen, haben sie dennoch ihren Stolz. Geht man mit ihnen falsch um, so können sie bockig werden. Nichts ist schlimmer als ein Muli, der nicht parieren möchte, das kann ich dir sagen.“
    Wieder streichelte er über den Kopf, sodass das Tier wohlig die Augen verdrehte. Von vorne ließ sich Dekker auf seinem Pferd etwa zurückfallen und leistete Jarvo Gesellschaft. Zusammen plauderten sie erst über Belanglosigkeiten, wonach sie jedoch auf ein ernsteres Thema wechselten. Schon fast in den verdrängt hatte der Barde die Geschehnisse in jener Höhle, wo sie der Sekte der Schweigenden begegnet waren und ihrem Dasein ein jähes Ende bereitet hatten. Diese Episode war noch nicht abgeschlossen, das wussten die beiden.

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Ein merkwürdiger stickiger und leicht säuerlicher Geruch stieg Black in die Nase.
    Langsam erwachte er aus einem tiefen schlaf und öffnete seine verklebten Augen.
    Das erste was er wahrnahm war das Gestein dass sich über ihm erstreckte. Fackellicht warf diverse unerkenntliche Schatten über die Decke und er vernahm Getuschel das ihn umgab.
    Instinktiv wollte er sich aufrichten, bemerkte aber rasch, dass seine Hände mit dicken Seilen an die unbequeme Konstruktion auf der er sich befand, festgebunden waren.
    Grimmig warf er seinen Kopf nach links und nach rechts um auszumachen wer für diesen Frevel verantwortlich war.
    Was er sah, erzürnte ihn zutiefst…Goblins! Eklige, haarige, kleinwüchsige, schwache Goblins, zwei an der Zahl.
    Zähnefletschend schrie er zu ihnen :

    „Verdammte Brut in Beliars Namen, bindet mich los damit ich euch eure erbärmlichen Gedärme aus dem Leib schneiden kann!!! Waaarrrrrgh! Ihr verdammten Ausgeburten eines missgebildeten Orks!“

    Die beiden Goblins schraken sofort zusammen, liessen das schwarze Schwert, dass eigentlich Joe gehörte fallen und huschten ängstlich unter einen Tisch auf dem Joes restliche Habseligkeiten lagen. Als der Assassine dies bemerkte und an seinen nackten Körper herabschaute weiteten sich seine Augen vor Ungläubigkeit.

    „Vergewaltigung! Sexueller Missbrauch! Goblinperversionen! Waaaargh, was habt ihr Dreckschweine mit mir gemacht !?!?!?“

    Vor Wut und Hass schäumend zerrte und riss Black wild um sich herum, doch die dicken Fesseln lösten sich nicht und auch sonst geschah kein rettendes Wunder.
    Die Goblins selbst, hatten sich derweil von ihrem ersten Schock erholt und krochen durch das Wissen ermutigt, dass sich ihr Gefangener nicht zu retten vermochte, unter dem Tisch hervor.
    Als erstes warteten sie ab, bis der Mensch der da auf ihrem „Kerkertisch“ sich beruhigte, als sich aber nach etlichen Momenten feststellen mussten, dass dieser nur noch mehr schrie und immer roter wurde und einen wahren Speichelregen durch die Höhle feuerte, brachen sie ihr schweigen und berieten sich, den Gefangenen ignorierend:

    „Aye,Klorkh, Narrk, der Typ ist ja total irre!Narrk…“

    „Nicht Irre Grokh, eher verwirrt und ängstlich, Narrk, eine normale Reaktion von Menschen in Notlagen.“

    „Ach ist dem so? Narrk! Schlafend und grinsend hat er mir, Narrk, besser gefallen..“

    „ Hehe, dass glaub ich dir gerne Grokh, Narrk, jetzt müssen wir ihn aber irgendwie beruhigen damit er merkten kann, Narrk, dass von uns keine Gefahr droht, Narrk.“

    „Soll ich ihm etwas Kreazy Mueshroom Saft einflössen Klorkh?Narrk.“

    „Eine, Narrk, ausgezeichnete Idee, dass wird ihn sicher beruhigen, komm ich helfe dir dabei.“

    Zusammen machten sich die beiden Goblins daran, vorsichtig zu dem Menschling zu gehen, dort wartetet sie den rechten Moment ab und einen Wimpernschlag später goss Klorkh den grünen Inhalt einer Ampulle, die aus einem Horn gefertigt war in den Mund.
    Binnen weniger Momente weiteten sich die Pupillen von Joe, sein Körper erschlaffte und etliche bunte Farben strömten auf ihn herein, während Beliar selbst sich Sumpfkrautrauchend neben ihn setzte, seine Schulter tätschelte und sagte:

    „Older, mach dich auf einen langen heftigen und unkontrollierbaren Rausch gefasst:“

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Die Truppe hatte die Reise wieder aufgenommen. Bis jetzt war der Adligen noch nicht wirklich bewusst, warum die Sildner überhaupt sich in dieser menschenfeindlichen Umgebung herumtrieben. Sie sah bis jetzt noch keinen Sinn darin, auch wenn sie schon einiges gehört hatte, was ihr allerdings nicht sehr gut gefiel. Von Orks und verschwundenen Vorräten war die Rede. Aber die Blonde hatte wahrlich keine Lust mit einem Ork zu kämpfen, schließlich würde sie mit ihrem Degen wahrscheinlich nicht lange gegen eine orkische Waffe ankommen. Niemals würde sie sich fürchten, aber dennoch hielt sie es nicht für nötig sich in einen Zweikampf mit diesen stinkenden Ungetümen verwickeln zu lassen. Myra blickte ihren Lehrmeister von der Seite aus an, dieser schien gelassener zu sein, er hatte wahrscheinlich auch schon Kämpfe mit Orks hinter sich.
    "Sag mal, Ryu. Werden wir gegen Orks kämpfen?", frage sie vorsichtig.
    Ihr Lehrmeister nickte nur kurz.
    "Aber ich fühle mich noch nicht bereit, um es mit einem solchen Ungetüm aufzunehmen, vorallem weil deren Waffen wesentlich härter und größer sind als mein Degen. Wahrscheinlich würde es nicht lange dauern bis ich unbewaffnet da stünde. Und ob ich innerhalb der nächsten Tage schon genug Erfahrung im Umgang mit dem großen Schwert habe, ist auch eher fraglich."
    Während sie lief, schaute die junge Schneiderin auf den Boden in den unschuldig funkelnden Schnee.
    "Du hast doch gestern gesagt, dass ich mich auf das Wesentliche konzentrieren soll und Dinge, die ich nicht ohne weiteres ändern konnte, akzeptieren soll, aber kann ich einfach den Umstand akzeptieren, dass Orks stärker und kampferprobter als ich sind und mich darauf konzentrieren sie zu besiegen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies zum Ziel führt. Natürlich kann ich mit aller Entschlossenheit gegen den Ork vorgehen und den Umstand akzeptieren, aber führt soetwas wirklich zum Ziel?"

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Ryu hatte einen Moment lang über die Worte seiner Schülerin nachgedacht. Natürlich war sie mutig, aber stark genug noch nicht. Da war sie im Recht. Aber war dies denn ein Umstand, den es zu akzeptieren galt? Nein, sicherlich nicht.

    "Es ist ganz einfach: Der Ork ist stärker. Ist er stärker, werden deine Chancen bedeutend geringer, dich trotz aller Konzentration darauf zu fixieren, ihn zu besiegen. Dieser Zustand ist temporär. Das heißt, er ist, vorrausgesetzt du trainierst eifrig weiter, nicht von Dauer. Dann ist es nunmal die Situation, wenn wir auf Orks treffen, dass du sie momentan noch nicht besiegen kannst. Jetzt stell dir aber die Frage: Was, wenn du mehr Erfahrung hast und ebenso mehr Kampferfahrung? Dann ändert sich dieser zukünftige Zustand darauf hin, dass du den Ork besiegen wirst. Denk ein wenig um Ecken. Jede Aktion erzielt eine Reaktion. Trainierst du viel, wirst du besser. Tust du nichts, bleibst du schwach. Wirst du besser, wirst du deine Feinde umso mehr überraschen können. Wirst du es nicht, so wird sich nichts ändern."


    Ob Myra wohl verstanden hatte, was er meinte? Nun, er hoffte es. Philosophie auf dem Weg des Schwertes war wohl eine der schwersten Lektionen. Vor allem, wenn man diese noch vertiefte und immer mehr verschachtelte Fragen mit ebenso irritierenden Antworten besänftigte. Es war ein schwerer Brocken, den die Blonde da angeschnitten hatte, doch Ryu war bereit ihr so gut bei ihren Fragen zu helfen wie er es nur konnte. Vielleicht würde es ein wenig dauern, aber die Sicherheit war, da, dass sie eines Tages verstehen würde...

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Das, was ihr Lehrmeister von sich gab, klang irgendwie wie das, was sie in der Einhandlehre gemacht hatte. Niemals war sie einem Gegner an der Stärke überlegen gewesen, aber die Schneiderin hatte immer einen anderen Weg eingeschlagen. Mit einem Grinsen erinnerte sie sich an den Angriff, bei dem sie über die Lanze des Gegners gelaufen war, um ihn dann direkt anzugreifen. Vielleicht spielte Ryu genau darauf an, dass sie einem Ork vielleicht körperlich nicht überlegen war, aber genug Möglichkeiten hatte diesen dennoch zu besiegen. Ein Lächeln zauberte sich in ihr Gesicht und sie sah zu ihrem Lehrmeister auf.
    "Du hast recht.", sagte sie zuckersüß, weil die Blonde ziemlich stolz auf sich selbst war.
    Es war nicht das Verstehen der Lektion, was sie glücklich machte, sondern der Umstand, dass ihre Situation keineswegs auswegslos war, sondern dass es wirklich nur eine Ansichtssache war. Myra war sich nicht sicher, was sie im Falle eines Kampfes tun würde, aber sie wusste, dass sie eine Chance hatte. Die Adlige würde nicht vor dem Grünfell stehen und weinen, sondern sie würde ihrem Namen alle Ehre machen. Ihre Konzentration würde dann vollkommen darauf beruhen den Angriffen auszuweichen und dem Gegner gemein und hinterhältig in die Knie zu zwingen. Immer noch war ihr Gesicht von einem freudigen Lächeln geziert.
    "Aber selbst mit dieser Einsicht benötige ich trotzdem Training oder nicht? Wie wäre es, wenn du mir ein paar Schläge zeigst?"

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    "Haha, ja da hast du recht, Myra." sprach der Lehrmeister lachend, während er sie musterte. Sie lauschte so aufmerksam, wie er es selten gesehen hatte. Irgendwo war sie sehr wie er selbst. Wann immer es etwas zu lernen gab, standen beide an vorderster Stelle, bereit das Gelernte zu verarbeiten und zu verinnerlichen. Diesen Wissensdurst und Kampfgeist, immer besser zu werden teilten sich die beiden ehemaligen Sumpfler wohl schon seid Beginn der Lehre. Wenn nicht sogar schon länger.

    "Also gut, Myra. Da wir sowieso Rast machen werden, trifft sich das gar nicht so schlecht."

    Mit einer kurzen Bewegung symbolisierte der Hayabusa dasselbe Kommando wie am gestrigen Abend. Ohne weiteres teilte er dann schließlich die Leute ein. Im Prinzip war es ähnlich wie gestern. Ein paar kümmerten sich um das Feuer, darunter Dekker, einer seiner Begleiter und Bhôr, während sich ein paar um die Decken und Nachtplätze kümmerten. Das Besondere dieses mal war, dass die Truppe in eine Höhle nächtigen würde, was den Aufbau der Zelte wohl ersparte. Ryu war zufrieden mit dieser mehr oder weniger glücklichen Wendung, was einige Arbeit ersparte und Kräfte schonte, die früher oder später noch nötig waren, um die Orks ihrer Strafe zuzuführen.

    Während die anderen also am Aufbauen waren und Ryu auch ein paar Decken von den Maultieren geholt hatte, war er mit Myra ein wenig abseits des Lagers gegangen, wo er sich genau neben sie stellte. Mit einer gekonnten Bewegung zog er sein Ryu-Ken, das Schwert, dass er vom Drachengeist selbst bekommen hatte, welches im Mondlicht kurz blau aufschimmerte. Ein kurzes Nicken in Richtung seiner Klinge, ehe er sich der Adligen widmete.

    "Also, Myra. Zuallererst empfehle ich dir als Anfängerin mit einer Klinge wie deiner in eine solche Position zu gehen."

    Demonstrativ setzte Ryu sein reichtes Bein nach vorne, während er sein linkes ein wenig nach hinten nahm. Die Klinge hielt er dabei mit leicht angewinkelten, aber dennoch etwas gestreckten Armen gerade vor sich.

    "Achte darauf, mit deinem Standbein vorne zu stehen und deine starke Hand oben am Schaft des Schwertes zu führen, während die andere Hand darunter greift. Für den Anfang solltest du allgemein soweit oben greifen, wie du kannst. Das heißt jetzt aber nicht, dass du schon die Parierstange halten sollst."

    Nun ging Ryu über zu einem geraden Schalg von oben herab. Zuerst holte er soweit aus, dass seine angewinkelten Arme mit den Unterarmen gerade nach oben gestreckt waren und das Schwert horizontal über seinem Kopf nach hinten ragte.

    "Hebe deine Klinge genau so, dass du einen geraden Schlag nach unten führen kannst. Nutze hierbei den Schwung soweit aus, dass die Klinge ungefährt genau in der Höhe deines Bauchnabels stehen bleibt und wiederhole diesen Schlag ein paar mal. Wir werden das jetzt nach und nach üben. Du wirst merken, mit der Zeit werden ein paar weitere Hiebe dazu kommen, aber versuch das erstmal. Den Schlag genau in der entsprechenden Höhe abzubremsen kann sehr schwer sein."

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    Endlich ging es richtig los. Darauf hatte die Grünäugige schon so lange gewartet. Freudig zog sie das Familienschwert aus ihrer Rückenhalterung, die sich zwischen den Flügeln ihres Kostüm befand, um das Gesamtbild zu wahren. Halten konnte sie das Schwert schon recht gut, denn das hatte sie allein geübt als ihr langweilig gewesen war, doch nun musste sie es auch richtig führen. Als erstes ging sie in die Grundstellung, die sie auch schon bei Elonhil gelernt hatte. Mit einem kurzem Wippen testete die junge Schneiderin ihren Stand und hielt dann das Schwert mit ausgestreckten, aber dennoch etwas angewinkelten Armen vor sich. Bis jetzt war alles der Einhandlehre ähnlich, bis auf dem Umstand, dass ihr Schwert größer und schwerer war. Langsam hob die Blonde die Waffe über den Kopf, dabei huschte ihr Blick kurz zu Ryu, der zusammen mit ihr die Übung in ihrem Tempo mitmachte. Fix korrigerte sie die Haltung über dem Kopf und ließ dann die Klinge nach unten sausen. Ihr Kopf gab den Befehl an die Arme zu stoppen, als die Waffe in Höhe ihres Bauchnabels angekommen war. Die Muskeln zogen sich zusammen und versuchten den Befehl umzusetzen, aber das Metall wirkte dagegen. Mit einem dumpfen Schlag traf die Schwertspitze den vereisten Boden.
    Ohne zu Ryu zu schauen oder weiter darüber nachzudenken, hob sie die Klinge abermals in die Höhe. Die Schönheit mag vielleicht in der Einhandlehre daran verzweifelt sein, dass sie die Übungen nicht beim ersten Mal geschafft hatte, aber sie war erfahrener geworden, jetzt ließ sie sich von soetwas nicht aus der Ruhe bringen. Ruhig wurde das Schwert über ihrem Kopf gehalten.
    Dum di dum didel dum., summte es in ihrem Kopf.
    "Pssssst.", zischte die Blonde.
    Also ich bin wirklich gespannt, ob du das schaffst mit deinen dünnen Armen. Es sind schon so andere an der Aufgabe gescheitert dieses Schwert zu führen. Du weißt, dass ich zu der Waffe dazu gehöre. Die Kraft sie zu führen, heißt noch lange nicht, dass du sie auch kontrollieren kannst.
    "Lass mich in Ruhe mit dir rede ich gar nicht mehr.", sagte die Blonde etwas lauter, da sie in diesem Moment die Klinge nach unten riss und wieder nicht am richtigen Ort aufhalten konnte.
    Du musst auch nicht mit mir reden, in deinem Kopf gibt es genug, mit dem ich mich amüsieren kann.
    Die Schönheit schloss die Augen. Ryus Lektion schoss durch ihren Kopf und traf den Hausgeist genau zwischen die Augen. Konzentration auf das Wesentliche. Myra hob das Schwert, ließ es nach unten sausen und fing es in Höhe der Oberschenkel ab. Ein kurzer Schmerz riss durch ihre Arme, aber sie biss sich auf die Zunge und ließ sich nichts anmerken.

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Ohne einen wirklich aussagenden Gesichtsausdruck verfolgte Ryu aus den Augenwinkeln die Bewegungen seiner Schülerin. Es bedurfte viel Übung, den ersten Schlag richtig auszuführen. Doch genau daraus würden sich die kommenden Schlagfolgen ergeben. Gemächlich wiederholte er die Übungen mit ihr, doch so recht schien es der Blonden auch nicht zu gelingen. Gut, dass sie konzentriert war. Scheinbar so sehr, dass sie nun alles um sich herum völlig zu vergessen schien. Ryu war zufrieden, weshalb er seine Klinge fast lautlos zurück in seine Scheide führte und sich langsam hinter Myra stellte.

    "Nicht erschrecken..." flüsterte der Schwertmeister, während er langsam an ihre Unterarme griff, die sich gerade vor ihr befanden. "Hab keine Angst, ich möchte dir nur zeigen, wie du dich etwas besser fixieren kannst. Konzentriere dich einfach weiter."

    Vorsichtig und langsam hob der Hayabusa die Ärme seiner Schülerin an, soweit, wie er es ihr gezeigt hatte. Dabei richtete er den Abstand zwischen den Ellbogen ein wenig, wie auch den Winkel in dem sie das Schwert hielt. "Greif etwas weiter oben... Ja, so. Und jetzt... Schlag!" Mit einer kräftigen, aber dennoch schmerzlosen Bewegung führte der Hayabusa die Hände seiner Schülerin nach unten, wo er sie, auf exakter Höhe abfing.

    "Versuch es noch einmal so, wie ich es dir eben gezeigt habe. Wenn du willst, werde ich die Übung noch ein paar mal mit dir zusammen durchführen. Du brauchst keine Bedenken zu haben..."

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