[foobar]

Ich habe schon vor Jahren aufgegeben, im Verhalten der Paketdienste irgendein Muster, eine Logik oder eine Schema zu suchen. Vergebene Liebesmüh.

Warum macht DHL komische Sachen wie das, was du beschrieben hast oder auch diese tolle Geschichte?

Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er’s kann.

[Morrich]

Mit deiner Prognose zu den Amazon eigenen Lieferungen lagst du seinerzeit aber falsch.

Was diese Subunternehmer sich da zuweilen leisten, geht ja auch auf keine Kuhhaut. Da werden Pakete einfach an "einen Nachbarn" abgegeben, wenn man nicht da ist.
Welcher Nachbar das ist, wird einem nicht mitgeteilt und ist auch nicht rauszufinden, weil der Botentrottel es ja gar nicht erst notiert hat.

In einem Mehrparteien Haus mit 24 Wohnungen renne ich doch nicht von einer zur nächsten und klingle überall nach meinem Paket rum.

Und dabei ist mir halt auch scheissegal, ob die Boten im Stress sind. Die haben ihren Job gefälligst ordentlich zu machen. Kann bei meiner Arbeit auch nicht nur jeden zweiten Kunden bedienen, weils mir sonst zuviel erscheint.

[foobar]

Mit deiner Prognose zu den Amazon eigenen Lieferungen lagst du seinerzeit aber falsch.

Beziehst du dich damit auf die Lieferung per Drohne? Da haben sie IIRC gerade vor kurzem mit einem Pilotprojekt in Lockeford, Kalifornien, begonnen. Ein Ort in Texas soll noch in diesem Jahr folgen. Auch andere Konzerne (z.B. Walmart) arbeiten an ähnlichen Konzepten.

[Morrich]

Nein, auf deren eigenen Lieferdienst. Denn da klappt überhaupt nichts gescheit. Da lass ich mir mein Zeug doch lieber per DHL liefern. Auch wenns da nen Tag länger dauert.

[foobar]

Nein, auf deren eigenen Lieferdienst. Denn da klappt überhaupt nichts gescheit. Da lass ich mir mein Zeug doch lieber per DHL liefern. Auch wenns da nen Tag länger dauert.

Und dazu habe ich mal eine Prognose abgegeben?

[LusisOrdo]

Mit deiner Prognose zu den Amazon eigenen Lieferungen lagst du seinerzeit aber falsch.

Was diese Subunternehmer sich da zuweilen leisten, geht ja auch auf keine Kuhhaut. Da werden Pakete einfach an "einen Nachbarn" abgegeben, wenn man nicht da ist.
Welcher Nachbar das ist, wird einem nicht mitgeteilt und ist auch nicht rauszufinden, weil der Botentrottel es ja gar nicht erst notiert hat.

In einem Mehrparteien Haus mit 24 Wohnungen renne ich doch nicht von einer zur nächsten und klingle überall nach meinem Paket rum.

Und dabei ist mir halt auch scheissegal, ob die Boten im Stress sind. Die haben ihren Job gefälligst ordentlich zu machen. Kann bei meiner Arbeit auch nicht nur jeden zweiten Kunden bedienen, weils mir sonst zuviel erscheint.

Ich mag den amazon eigenen Dienst sehr, die haben wohl einen neuen Service, denn wenn die hier etwas abstellen machen die ein Foto welches ich in der 5-15 Minuten später erfolgten Mail zugeschickt bekomme und somit genau sehe, wo das Paket sic hbefindet. Finde ich angenehm (hier waren Austräger schon sehr kreativ)

Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

[Bild: mailamazon.png]

Und falls es dich beruhigt, ich wohne in BaWü und auch ich muss zuweilen mal bis zu 7 Werktage auf eine Sendung warten, wovon diese 5 Tage im Empfängerzustellzentrum befindet (10 Minuten mit dem Auto entfernt, aber die geben nichts raus, egal wie dringend).

[Morrich]

Ich mag den amazon eigenen Dienst sehr, die haben wohl einen neuen Service, denn wenn die hier etwas abstellen machen die ein Foto welches ich in der 5-15 Minuten später erfolgten Mail zugeschickt bekomme und somit genau sehe, wo das Paket sic hbefindet. Finde ich angenehm (hier waren Austräger schon sehr kreativ)

Das funktioniert so aber wirklich nur, wenn es ein direkter Amazon Fahrer ist.
Aber davon gibt es nicht so besonders viele. Die meisten der Sendungen, die sie nicht per DHL versenden, kommen durch Subunternehmer. Und die sind zuweilen einfach nur gruseilg.

Der letzte Typ meinte zu mir an der Gegensprechanlage "ey Paket". Ok, weißte bescheid und drückst auf den Knopf.
Der Hampelmann schmeißt das Paket einfach unten ins Treppenhaus und zack, wech.

Solche Paketboten brauche und will ich nicht. Ich habe ja nicht mal Amazon Prime. So viel bestelle ich da nicht. Ich zahle also immer brav für jede Sendung die Versandkosten extra. Und dafür erwarte ich auch einen entsprechend ordentlichen Zustellservice. Wenn das für dieses Geld nicht drin ist, ja dann zahle ich auch gern 2-3€ mehr pro Sendung. Das ist doch kein Vermögen.
Aber ich habe nichts davon, wenn Amazon fröhlich mit niedrigen Versandkosten wirbt, wenn meine Ware am Ende einfach lustlos auf die Treppe geschmissen wird, oder ich sie gar nicht erhalte, weil sie bei irgendeinem von 23 Nachbarn rumliegt, welche ich bestimmt nicht alle einzeln abklappere.

Was nun die Wartezeit auf Pakete angeht, so ist das eben genau das, was ich nicht verstehe. Warum liegt dein Paket da 5 Tage im Empfängerzentrum herum? Was läuft da falsch, dass das Zeug da festsitzt?
Wenigstens eine Mitteilung an den Empfänger, warum es nicht weitergeht, wäre da angebracht.
Die DHL bekommt es ja schließlich auch hin, mir als registriertem Kunden vor einer Paketlieferung mehrere nutzlose E-Mails zu schicken, dass mein Paket bald da ist (ja danke, das sehe ich in der Sendungsverfolgung, da brauche ich keine extra Mail für).

Vielleicht liegts ja auch einfach nur an der miesen deutschen Digitalisierung, was weiß ich.

Wenn ich könnte, würde ich so viele Dinge einfach weiterhin vor Ort kaufen. Aber das Zeug, was man wirklich braucht, haben die noch vorhandenen Läden ja oftmals nicht da. "Ja, das können wir für Sie bestellen.". Ja danke, das kann ich auch selbst von zuhause aus.

[Zankro]

Okay :

Habe mir vor ca 1 Jahr und 2-3 Monate ein E Scooter gekauft, dieser lässt sich seit heute nicht mehr Laden trotz anderes Ladekabel.

Natürlich habe ich mich beim Händler gemeldet was der Kaufland Onlineshop gewesen ist [bzw ein Händler der über Kaufland verkauft], er meinte ich solle mich an Soflow wenden wegen der Garantie...

Ich weiß das man nach 6 Monaten keine Chance mehr hat wegen der Gewährleistung, aber müssten nicht die die Kommunikation mit dem Hersteller aufnehmen , man wartet als Kunde einige Monate bei diesem Kundenservice von Soflow.

[foobar]

aber müssten nicht die die Kommunikation mit dem Hersteller aufnehmen , man wartet als Kunde einige Monate bei diesem Kundenservice von Soflow.

Gesetzlich verpflichtet sind sie nicht. Wenn es um eine Garantie geht, bestimmt der Hersteller, wie da der Ablauf ist. Gucke im Zweifel mal in die jeweiligen Garantiebedingungen. Oft sind nämlich gerade die Teile, die kaputt gehen (z.B. eben Batterien) ausgeschlossen oder haben kürzere Garantiezeiträume (z.B. 6 Monate).

Wenn der Akku nur tiefentladen ist, kann man ihn u.U. wiederbeleben. Hängt vom Akkutyp ab (Blei, NiMH, LiPo, etc) und wie gut man an die einzelnen Zellen heran kommt. Wenn du ein Multimeter hast, kannst du ja mal messen, ob du über dem Plus- und Minuspol eine Spannung hast. Idealerweise, wenn der Akku ausgebaut bzw. von der restlichen Elektronik getrennt ist, also ohne Last.

[Owen Jericho]

Mit deiner Prognose zu den Amazon eigenen Lieferungen lagst du seinerzeit aber falsch.

Was diese Subunternehmer sich da zuweilen leisten, geht ja auch auf keine Kuhhaut. Da werden Pakete einfach an "einen Nachbarn" abgegeben, wenn man nicht da ist.
Welcher Nachbar das ist, wird einem nicht mitgeteilt und ist auch nicht rauszufinden, weil der Botentrottel es ja gar nicht erst notiert hat.

In einem Mehrparteien Haus mit 24 Wohnungen renne ich doch nicht von einer zur nächsten und klingle überall nach meinem Paket rum.

Und dabei ist mir halt auch scheissegal, ob die Boten im Stress sind. Die haben ihren Job gefälligst ordentlich zu machen. Kann bei meiner Arbeit auch nicht nur jeden zweiten Kunden bedienen, weils mir sonst zuviel erscheint.

Bei uns wollte der Lieferdienst von Amazon, dass wir ein Paket für einen Nachbarn annehmen. Als meine Frau darum gebeten hat, ein Zettel in den Postkasten zu werfen sagte der Typ "ach, ich hab jetzt keine Zeit dafür, ich muss Pause machen" und wirft das Paket in den Flur und geht

[Nobbi Habogs]

Bei uns wollte der Lieferdienst von Amazon, dass wir ein Paket für einen Nachbarn annehmen. Als meine Frau darum gebeten hat, ein Zettel in den Postkasten zu werfen sagte der Typ "ach, ich hab jetzt keine Zeit dafür, ich muss Pause machen" und wirft das Paket in den Flur und geht

Die Menschen werden gefühlt auch immer dümmer. Da müssen ja schon ziemliche Idioten in der Führungsriege sitzen, die denken, dass das überhaupt funktioniert, geschweige denn auf lange Sicht. Aber das sich am unteren Ende der Nahrungskette ernsthaft noch Trottel finden, die sich mit (meist) rechtwidrigen Arbeitsbedingungen unter Druck setzen lassen, erschließt sich mir auch nicht.

[Morrich]

Aber das sich am unteren Ende der Nahrungskette ernsthaft noch Trottel finden, die sich mit (meist) rechtwidrigen Arbeitsbedingungen unter Druck setzen lassen, erschließt sich mir auch nicht.

Zumal ja derzeit in vielen Branchen händeringend Personal gesucht wird, welches auch tatsächlich mit überdurchsschnittlicher Bezahlung gelockt wird.
Da würde ich ja lieber recht gut bezahlt kellnern gehen (wobei das auch kein Zuckerlecken ist), statt mich von Amazon bzw. irgendeinem Subunternehmer als Paketbote ausbeuten zu lassen.

Ich hab mich jetzt jedenfalls bei der DHL angemeldet und kann so meine Bestellungen nötigenfalls zukünftig an eine Packstation senden lassen. Hat auch letzte Woche einwandfrei funktioniert (allerdings war das keine Bestellung bei Amazon).

[Owen Jericho]

Die Menschen werden gefühlt auch immer dümmer. Da müssen ja schon ziemliche Idioten in der Führungsriege sitzen, die denken, dass das überhaupt funktioniert, geschweige denn auf lange Sicht. Aber das sich am unteren Ende der Nahrungskette ernsthaft noch Trottel finden, die sich mit (meist) rechtwidrigen Arbeitsbedingungen unter Druck setzen lassen, erschließt sich mir auch nicht.

Meist sind es Menschen mit osteuropäischer Herkunft, zumindest bei uns hier in der Gegend. Wenn man sich anschaut, was in den Ländern verdient wird, ist der Verdienst eines Paketboten hier - scheinbar - dann nicht mehr sooo schlecht hier (glaube ich )

[jabu]

Ich glaube schon, dass die Not bei einigen Inländern groß genug ist, dass sie solche trostlosen und zugleich stressigen Jobs annehmen. Das Handwerk zahlt häufig noch schlechter, z.B. Minijob und den Rest schwarz. Auch wenn Druck vom Arbeitsamt kommt, würde man den Job annehmen, da man sich (von Sanktionen abgesehen) sonst unglaubwürdig machen würde. Unter Hartz 4 muss man sein sauer Verdientes ab einer gewissen Grenze verfrühstücken, unter "Amazon" nicht. Es kann auch der letzte Notnagel sein, wenn man einen Kredit am Laufen hat und sonst sein Lebenswerk, z.B. ein Häuschen, verlieren würde. Bei Versteigerungen aus Not heraus verliert man normalerweise gewaltig. Auch ein geerbtes Elternhaus könnte man ohne Job verlieren, z.B. wegen Hartz 4. Besser bezahlte Jobs sind oft Tauben auf dem Dach, nichts wirklich Realistisches. Auch wer nicht gleich in Hartz 4 fällt, möchte es nicht erst darauf ankommen lassen.

Zusteller in meiner Gegend sind fast alle Deutsche. Hin und wieder ist mal einer dabei, dem man eine Einwanderung vor nicht allzu langer Zeit anmerkt. Aber das ist eine ganz kleine Minderheit. Das steht im krassen Gegensatz zur Bevölkerungszusammensetzung und dürfte daran liegen, dass Post, DHL und unsere regionalen Billigheimer allesamt großen Wert auf gute Deutschkenntnisse und eine gewisse Zuverlässigkeit und auf eine Dauerhaftigkeit der Bindung an das Unternehmen legen.

Ganz anders sieht es bei Hermes, DPD, Amazon und Konsorten aus, welche alle aus weit entfernten Großstädten angefahren kommen. Dort sieht man überwiegend Leute, die noch nicht allzu lange hier sein können.

Aber Post und DHL machen auch hier eine Ausnahme: Vor Weihnachten gab es Verstärkung aus Großstädten von denen, mit vielen zusätzlichen Bullis. Fast jeder dieser Zusteller sah wie ein typischer Mitteleuropäer oder wie ein Russlanddeutscher aus.

Es mag ein Teil an großstädtischen Besonderheiten liegen, während ein anderer an unterschiedlichen Präferenzen bei der Einstellung liegen könnte. Wer als Quereinsteiger bei Post oder DHL anfängt, bekommt ja auch nicht gerade viel, zumindest was den Anfang anbelangt. Trotzdem sind das ganz überwiegend Leute, die gut Deutsch sprechen. Dass sie dann auch öfter so aussehen, korreliert ganz natürlich miteinander.

Post und DHL haben auch erklärungsbedürftige Services, wo z.B. Geld an der Haustür einkassiert werden muss und wo klar sein muss, wofür genau. Zum Beispiel können Zollgebühren (gegen saftigen Aufpreis) an der Haustür einkassiert werden. Bei lediglich bruchstückhaftem Deutsch würde sich mancher überlegen, ob er nicht vorsichtshalber auf Distanz gehen soll. Man braucht für manche Bereiche schon Leute, von denen man etwas mehr weiß, als was sie bei ihrer Einreise den Behörden erzählt haben. Zum Beispiel könnte ich mir vorstellen, dass man vermeiden möchte, dass Terroristen das Postident-Verfahren unterlaufen (falls es das noch an der Haustür gibt). Polen sind zwar EU-Bürger, aber was weiß man schon über solche, die noch nicht lange hier sind? Da wäre ich auch erst mal vorsichtig. Es dürfte aber schon genügen, dass man sich bei jemandem nicht sicher ist, ob der nicht bald in die Heimat zurückkehren wird und kurz vorher vielleicht noch Scheiße baut, da er glaubt, man würde ihn nicht kriegen (heißt ja nicht, dass er damit durchkäme, die Einbildung, dass das ginge, genügt). Als Inländer wäre eine solche Vorstellung nachvollziehbar unrealistisch, also schwer einbildbar. Bei emotionalen Handlungen oder Affekthandlungen zählt weniger die reine Vernunft und mehr die Wahrscheinlichkeit gemäß Hemmschwelle.

Lieferdienste, die mit zwei Personen angefahren kommen, z.B. zum Transport von Möbeln oder schweren Haushaltsgeräten, haben immerhin den Vorteil, dass sich zwei Leute gegenseitig kontrollieren können und dass man deutlich schwerer mit solchen Sachen Schmuh betreiben kann. "Der Typ war nicht da, das Bett habe ich beim Nachbarn abgegeben, keine Ahnung, was der damit gemacht hat!", dürfte da schon schwerer fallen, zumal bei solchen Lieferungen i.d.R. Anwesenheit des Empfängers (oder einer von ihm bevollmächtigten Person) vorausgesetzt wird. Dementsprechend mehr scheint man beim Personal riskieren zu können. Solche Transporte, teils mitsamt Aufstellung oder Montage, gehören wohl nicht zum Geschäft von Post und DHL (ihnen angeschlossene Unternehmen mal ausgeklammert). Das fällt schon eher unter "Spedition".

[Morrich]

Das Handwerk zahlt häufig noch schlechter, z.B. Minijob und den Rest schwarz.

Und das, obwohl es dafür absolut NULL Grund gibt. Denn Handwerker sind hierzulande schon seit vielen Jahren einfach nur unglaublich teuer. Nicht umsonst holen sich diverse Bauherren immer häufiger irgendwelche Polen, Tschechen oder sonstige Osteuropäer als Handwerker auf ihre Baustellen.
Also wer in einer deutschen Handwerksfirma angestellt wird, der sollte weit mehr verdienen als irgendein Paketbote.

Ein Bekannter von mir ist Zimmermannsgeselle. Unter 25€ die Stunde rührt der keinen Finger.

[Nobbi Habogs]

Handwerk wird gut bezahlt, zumindest wenn man nicht zu jedem erstbesten Vollidioten geht. Einige zahlen sogar Tarif.
Die Gewerkschaft ist einfach relativ stark.

Mindestlohn für ungelernte Helfer aufm Bau ist mittlerweile ~12,50€
Das ist alles andere als schlecht.

[Xarthor]

Auch ungelernt arbeiten die Leute nicht weniger hart, teils sogar härter. Mindestlohn auf dem Bau ist immer ungerechtfertigt, besonders weil der Preis für die Arbeit die Abnutzung des Körpers ist. Das heißt nicht nur tendenziell kürzere Lebenserwartung, sondern auch mehr Beschwerten im Alter und eine vergleichsweise hohe Unfallgefahr verglichen mit vielen anderen Berufen.

[foobar]

Zumindest in den USA fährt Amazon bewusst die Strategie, ihre Arbeitnehmer zu verheizen. Sie erhalten die geringste Vergütung, mit der der Konzern davon kommen kann. Das ist dann der bundeseinheitliche Mindestlohn von sage und schreibe 7,21 Euro. Es gibt zwar einzelne Staaten, die höhere Mindestlöhne vorschreiben, aber in denen eröffnet Amazon natürlich keine Depots. Die Arbeiter werden unter hohen Druck gesetzt und bis auf’s Letzte ausgepresst. Jeder Versuch, eine Gewerkschaft zu gründen, wird vom Konzern torpediert. Und nach ein paar Monaten brennen die Leute dann aus und werden durch neues, noch unverbrauchtes Personal ersetzt. Denn an verzweifelten billigen Arbeitskräften herrscht kein Mangel. Das ist kein Nebeneffekt, sondern das bewusst gewollte Geschäftsmodell.

Und in anderen Ländern scheint es nicht wesentlich besser auszusehen. Nur kommt der Konzern da wohl je nach Land mit etwas weniger durch. Jedenfalls ist das einer der Gründe, warum ich mit denen keine Geschäfte mehr mache.

[jabu]

Und das, obwohl es dafür absolut NULL Grund gibt. Denn Handwerker sind hierzulande schon seit vielen Jahren einfach nur unglaublich teuer. Nicht umsonst holen sich diverse Bauherren immer häufiger irgendwelche Polen, Tschechen oder sonstige Osteuropäer als Handwerker auf ihre Baustellen.
Also wer in einer deutschen Handwerksfirma angestellt wird, der sollte weit mehr verdienen als irgendein Paketbote.

Ein Bekannter von mir ist Zimmermannsgeselle. Unter 25€ die Stunde rührt der keinen Finger.

Das ist (inflationsbereinigt) mehr als das Doppelte von dem, was ich im Handwerk verdient habe. Ich kenne nur Ausbeutung. Ich habe letzte Nacht damit gerungen, ob ich die Details hier preisgeben soll (würde ich gerne, um mir Luft zu verschaffen). Dann waren die mir doch etwas zu privat. In kleiner Runde würde ich sie gerne darlegen.

Handwerk wird gut bezahlt, zumindest wenn man nicht zu jedem erstbesten Vollidioten geht. Einige zahlen sogar Tarif.
Die Gewerkschaft ist einfach relativ stark.

Mindestlohn für ungelernte Helfer aufm Bau ist mittlerweile ~12,50€
Das ist alles andere als schlecht.

Amazon zahlt 13 Euro als Minimum für Einsteiger. Das bekäme ich in meinem Handwerk als Fachkraft nicht! Minijob + den Rest schwarz ist üblich. Mit viel Glück zahlt dir einer auch rund 13 €/h, da er sich bei 12 € schämen würde. Aber nach solchen "anständigen" Leuten musst du lange suchen.

In meinem Handwerk gab es nie Tarife. Relativ spät gab es Tarif-Empfehlungen, nämlich dass sich Arbeitgeber (freiwillig) an den Tarifen des Elektrohandwerks orientieren mögen. Empfehlungen sind nicht bindend. Da fast alle Betriebe meines Handwerks Kleinbetriebe sind, welche mit der Beschäftigtenzahl unter der Grenze, ab der Tarifverträge bindend sind, liegen, würde nicht mal eine Tarifbindung helfen, wenn es denn eine geben würde.

Mit Tarifempfehlungen wird so umgegangen, dass man jemanden einfach so einsortiert, als müsse ihm jeder Handschlag vorher erklärt werden, auch wenn das Gegenteil der Fall ist (konkret so erlebt). Das ist die unterste Stufe. Da eh alles freiwillig ist, ist es sinnlos, sich zu beschweren.

Der Mindestlohn war unbedingt nötig, um das Schlimmste zu verhindern. Das hilft mir zwar nicht mehr, aber den Übriggebliebenen, die sich das noch antun.

Ich musste, von Anfang an eigenständig arbeitend (meinen Kram hatte ich mir vor der Lehre selber beigebracht, weswegen ich bereits während der Ausbildung eigenständig arbeitete, also schon relativ weit war), weit unterhalb eines Hilfsarbeiterlohnes arbeiten, und zwar zu solchen Bedingungen:

Ich arbeitete auf u.a. schneebedeckten Dächern ohne Anleinung (um Satellitenantennen zu reparieren), was illegal ist. Chef: "Dafür zahlt keiner!" Das war im Winter normaler Alltag und längst nicht alles an Wahnsinn. Irgendwann habe ich nachts geschrien, wurde mir gesagt. Überhaupt war ich ständig krank bei der Arbeit, weil es keinerlei Rücksichtnahme gab. Schwere Miele-Waschmaschinen mussten wir, immerhin mit zwei Mann, ohne Hilfsmittel, also ohne Sackkarre, schleppen, auch wo es problemlos möglich gewesen wäre, z.B. bei Kellereingängen. Wenn ich das tun wollte, was ich am besten konnte, nämlich Fehlersuche/Reparieren, dann hieß es, dafür sei der Meister zuständig. Nur konnte er es nicht mal so gut wie die Gesellen in der Firma, in der ich zuvor "gelernt" hatte (und wo ich einen guten Teil der Reparaturen erledigte). Den Job bekam ich nur, weil der Chef selber durch seine unvernünftige Arbeitsweise krank geworden war und daher zu seiner Erholung Entlastung gebrauchen konnte.

In der Firma, in der ich lernte, hatten wir für fünf Leute eine Heimwerkerbohrmaschine (schon mit Schnellspannfutter, aber das war es auch). Als ich damit mehrere Löcher durch dicken Beton(!) bohren sollte und damit kaum voran kam, bekam ich einen heftigen Anschiss, obwohl der Geselle mir auch nicht vormachen konnte, dass es schneller geht. Ich bohrte einen ganzen Nachmitag lang mit stumpfem Bohrer und zu schwachem Schlag an ein paar lächerlichen Löchern herum. Die Maschine war heiß, und das Schmiermittel lief heraus. Der Haussegen hing in der Firma schief, da ich angeblich meine Arbeit nicht machen würde. In Wahrheit quälte ich mich beinahe bis zur Erschöpfung herum.

Diese eine Bohrmaschine war während des Kundendienstes natürlich belegt. Wenn sie ein Kollege brauchte, dann musste er sie sich beim Kollegen (der bei einem anderen Kunden war) abholen, also extra angefahren kommen und bei den anderen Kunden klingeln. Manchmal lief es andersherum, sodass bei zwei Mann sich einer verkrümelte und die Bohrmaschine zum Kollegen (woanders in der Stadt) brachte, wenn er wusste, dass er sie brauchen würde. Das lief nicht ausnahmsweise so, sondern während der ganzen 3,5 Jahre meiner Ausbildung.

Ich kann hier nicht alles darlegen, ist so schon viel zu viel, da mich meine alten Kollegen nun garantiert wiedererkennen, wenn sie das hier lesen. Es war schrecklich, und das nicht nur in einem Betrieb. Nie wieder werde ich auch nur einen Finger für einen Handwerksbetrieb krümmen, zumal mich das Handwerk nachhaltig in die Armut getrieben hat, während andere mit einfacheren Ausbildungen sich Autos kauften, Urlaub machten etc.

Ich werde auch für niemanden mehr ein Gerät aufschrauben und nach dem Fehler suchen, wenn ich mich nicht aus freien Stücken dazu entscheide. Es ist ein für allemal vorbei. Ich habe unter dem Strich draufgelegt, gemessen an Leuten, die von Sozialleistungen gelebt haben. Für mein jahrelanges Tüfteln und Lernen, vor der Ausbildung, was mir aber erst überdurchschnittliche Leistungen ermöglichte, denn in der Firma lernte man fast nichts, wurde ich nie bezahlt. Viel leichter wäre es wohl gewesen, zusammen mit anderen Jugendlichen locker um die Häuser zu ziehen und die besten Jahre zu genießen und sich mit einer coolen Art beliebt zu machen. Viel leichter wäre es gewesen, wenn das mickrige Kinderzimmer nicht bis in alle Ecken hinein eine Werkstatt gewesen wäre. All die Anstrengungen waren für die Katz. Ist es dann nicht korrekt, alles zu vergessen? Bald bin ich eh senil, dann hat sich das von selbst erledigt.

Übrigens hat sich der Präsident des ZDHs, ein Herr Wollseifer, sich erst kürzlich öffentlich darüber beschwert, Hartz 4 bzw. das Bürgergeld sei mit dem Inflationsausgleich zusammen zu hoch, da der Abstand zu den Löhnen des Handwerks verschwimmen würde. Damit gibt er indirekt zu, dass die Löhne, die seine Mitglieder zahlen, teils sittenwidrig sind.

Man kennt immer einen, der gut verdient, aber maßgeblich ist die Absicherung nach unten. Und die ist sogar bei Amazon, obwohl ich von denen nichts halte, höher. Der Grund ist einfach, nämlich weil die im Rampenlicht stehen. Für eine der unzähligen Handwerksklitschen interessiert sich kein Herr Plasberg. Der interessiert sich für die ach so arme Gewerkschaftfunktionärin, die jahrzehntelang bei ALDI (o.ä.) gut verdient hat und sich als arm hinstellt.

Natürlich zahlt Amazon nur knapp über dem Mindestlohn oder gerade so viel, dass die Leute nicht weglaufen (was ich selbstverständlich falsch finde). Aber es geht immer noch schlimmer, weswegen die schon an genügend Personal kommen werden. Letztendlich funktioniert das Modell Amazon nur, weil viele andere auch nicht besser sind. Sonst könnte es das Modell Amazon gar nicht geben. Damit zeigt immer ein Finger auf die ach so viel anständigere übrige Gesellschaft zurück.

[Morrich]

Auch ungelernt arbeiten die Leute nicht weniger hart, teils sogar härter. Mindestlohn auf dem Bau ist immer ungerechtfertigt, besonders weil der Preis für die Arbeit die Abnutzung des Körpers ist.

Du bist also der Meinung, dass ein ungelernter Arbeiter, der lediglich Hilfsarbeiten ausführt, genauso gut bezahlt werden sollte wie ein gelernter Maurer, Zimmermann usw.?
Würde man so verfahren, würde doch niemand mehr eine Lehre anstreben. Dann würden alle nur noch ungelernt irgendwas daherstümpern.

Außerdem ist ein MINDESTlohn eine absolut gute Sache. Ansonsten gibts nämlich genau diese elende Ausbeuterei, die es in so vielen Branchen bis vor wenigen Jahren gegeben hat bzw. teilweise noch immer gibt.