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Fragen zu BIOS/UEFI und GPT/MBR

  1. #1 Zitieren
    outlaw to the end Avatar von Sentinel
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    Hallo,

    mal angenommen, ich habe einen PC, bei welchem im Legacy-BIOS-Modus Windows10 installiert wurde und welcher auch über diesen Modus bootet. Die Festplatte besitzt dementsprechend als Partitionsmodus MBR.

    Weiterhin angenommen, der PC besitzt grundsätzlich auch den UEFI-Modus.

    Wenn ich auf diesem PC nun Win10 neu im UEFI-Modus installieren möchte und auch einen bootfähigen USB-Stick erstellt habe (Dateisystem FAT32, da NTFS mit UEFI nicht funktioniert), muss ich manuell noch irgendetwas machen, damit die Festplatte den Partitionsmodus GPT erhält?

    Oder wird das automatisch dadurch erreicht, dass ich über den UEFI-Modus boote und Windows installiere?


    Ich hoffe, ich habe mich halbwegs korrekt ausgedrückt.
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  2. #2 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Er macht dir dabei halt ALLES Platt. Also du kannst nicht deine Daten auf einer zweiten Partition überleben lassen.
    Solange dich das nicht stört, sollte das kein Problem sein.
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  3. #3 Zitieren
    outlaw to the end Avatar von Sentinel
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    Ok, ich boote also im UEFI-Modus von meinem FAT32-Stick und wenn ich während des Setups gefragt werde, wo Windows installiert werden soll, lösche ich alle Partitionen, bis nur noch einen übrig bleibt. Diese wähle ich dann für die Installation aus und diese (quasie die komplette Festplatte) erhält dann automatisch den GPT-Stil?

    Falls dem so ist, dann schonmal danke!


    Da das ganze kein akutes Problem ist, sondern evtl. etwas für die Zukunft, hinterlasse ich hier nochmal zwei Links, die ich eben (bei Threaderstellung allerdings noch nicht) über google gefunden habe. Vielleicht hilft das jemandem, der mal die gleiche Frage hat. Link 1, Link 2.
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  4. #4 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Da sollte eigentlich gar keine Partition übrig bleiben, und du musst gegebenenfalls neue anlegen (oder einfach die ganze Platte benutzen).
    Wenn du auf GPT umstellst (umstellen lässt), wird dabei ja die komplette Partitionstabelle gelöscht, demnach ist dann da auch nix mehr mit Partitionen.

    Wenn du von UEFI bootest, und das auch so belässt, sollte der Windows Installer das aber eigentlich selbst checken.
    Lookbehind ist offline

  5. #5 Zitieren
    outlaw to the end Avatar von Sentinel
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    Wenn man an dieser Stelle im Setup ist und alle Partitionen löscht, bis es nicht mehr möglich ist (der entsprechende Button wird ausgegraut), dann bleibt im oberen Auswahlfenster nur noch eine Auswahlmöglichkeit, nämlich "Nicht zugewiesener Speicherplatz" - das meinte ich. Habe mich mit der letzten übrigen Partition wohl falsch ausgedrückt.

    Beispielbild:



    edit: Zur Sicherheit noch ein dritter Link: "Windows detects that the PC was booted into UEFI mode, and reformats the drive using the GPT drive format, and begins the installation."
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    Sentinel ist offline Geändert von Sentinel (06.02.2017 um 19:18 Uhr)

  6. #6 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Nur so als Einwurf: Persönlich würde ich vom UEFI-Mode abraten. Sofern man nicht zwingend GPT braucht (z.B. weil man von einer Festplatte mit mehr als 2 TB booten will), macht es IMHO keinen Sinn, den zu verwenden. Zwar ist der alte BIOS-Mode auch nicht das Gelbe vom Ei, aber letztlich doch einfacher (und damit weniger fehleranfällig).

    Willst du dennoch im UEFI-Modus booten, solltest du vor der Installation von Windows sicherstellen, dass der auch wirklich aktiv ist. So manches Mainboard schaltet nämlich auch gerne klammheimlich in den BIOS-Modus um, wenn es erkennt, dass es im UEFI-Modus Probleme geben kann. Beispielsweise wenn eine Grafikkarte im Rechner steckt, deren Firmware nicht korrekt signiert ist. Dann muss man das CSM ggf. komplett deaktivieren und hoffen, dass trotzdem alles geht.

    Testen kann man es, indem man sich im Windows-Setup per Umschalt+F10 eine Shell holt und dann 'wpeutil updatebootinfo' sowie 'regedit' eingibt. Dann hangelt man sich durch zu HKLM\System\CurrentControlSet\Control und guckt, ob PEFirmwareType den Wert 2 hat. Steht da eine 1, läuft das System noch im BIOS-Modus.

    Feeling a bit masochistic and want to read more of my diatribes? Check out Foobar's Rantpage.

    foobar erklärt die Welt der Informatik: Was ist ein Zeichensatz?Was ist die 32Bit-Grenze?Warum sind Speicheroptimierer Unsinn?Wie teste ich meinen RAM?Was ist HDR?Was ist Tesselation?Warum haben wir ein Urheberrecht?Partitionieren mit MBR oder GPT?Was hat es mit dem m.2-Format auf sich?Warum soll ich meine SSD nicht zum Anschlag befüllen?Wer hat an der MTU gedreht?UEFI oder BIOS Boot?Was muss man über Virenscanner wissen?Defragmentieren sinnvoll?Warum ist bei CCleaner & Co. Vorsicht angesagt?Was hat es mit 4Kn bei Festplatten auf sich?Was ist Bitrot?Was sind die historischen Hintergründe zur (nicht immer optimalen) Sicherheit von Windows?Wie kann ich Datenträger sicher löschen?Was muss ich bzgl. Smartphone-Sicherheit wissen?Warum sind Y-Kabel für USB oft keine gute Idee?Warum sind lange Passwörter besser als komplizierte?Wie funktionieren Tintenstrahldrucker-Düsen?Wie wähle ich eine Linux-Distribution für mich aus?Warum ist Linux sicherer als Windows?Sind statische Entladungen bei Elektronik wirklich ein Problem?Wie repariere ich meinen PC-Lüfter?Was ist die MBR-Lücke?Wie funktioniert eine Quarz-Uhr?Was macht der Init-Prozess unter Linux und wie schlimm ist SystemD?Mainboard-Batterie - wann wechseln?Smartphone ohne Google?
    foobar ist offline

  7. #7 Zitieren
    outlaw to the end Avatar von Sentinel
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    @foobar: Danke für die zusätzlichen Infos!


    Bis zur Erstellung dieses Threads wusste ich nicht einmal, was UEFI, GPT und MBR überhaupt ist. Der Hintergrund, weshalb ich mich überhaupt damit beschäftigt habe, ist der folgende:

    Ein älterer Bekannter, der mit dem IT-Bereich ganz und gar nichts zu tun hatte, wollte sich endlich einen Laptop besorgen und bat mich um Hilfe. Da ich ihn vor einem Schnellschuss und schlechter Hardware bewahren wollte, habe ich nach Rückfrage hier im Forum ein entsprechendes Gerät ohne Windows besorgt. Das wollte ich sauber selbst installieren.

    Hierfür hatte ich mit dem Tool von Microsoft bereits vor einiger Zeit einen entsprechenden Stick zum Installieren von Windows10 erstellt (NTFS).

    Wie ich erst später herausfinden sollte, werden aktuelle Geräte auf Ersuchen von Microsoft von den Herstellern so ausgeliefert, dass sie standardmäßig mit UEFI booten. Jedenfalls war dieser Modus bei diesem Laptop eingestellt.

    Ich stöpselte also den Stick (NTFS) an, aber das Setup wollte nicht starten, obwohl in der Bootreihenfolge sämtliche USB-Anschlüsse an oberster Stelle waren. Dass UEFI mit NTFS nicht kompatibel ist, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

    Ich bin also nochmal ins BIOS gegangen und habe dort den Bootmode von UEFI auf Legacy geändert, ohne zu wissen, was das überhaupt genau bedeutet (siehe oben). Da das Win10-Setup danach startete und Windows sich problemlos installieren ließ, war mir das allerdings egal.

    Nachdem der Laptop soweit einrichtet war, wollte ich im BIOS den Bootmode wieder von Legacy auf UEFI ändern - quasie damit wieder alles so ist, wie es bei Auslieferung war. Die Folge war, dass Windows nicht mehr gestartet werden konnte.

    An dieser Stelle habe ich mich also zum ersten mal über die ganzen Begriffe informiert.

    Speziell beim Begriff UEFI wurden mehr oder weniger immer nur Vorteile genannt: Unterstützung größerer Festplatten (war mir egal). Schickere Oberfläche und Einstellungsmöglichkeiten (war mir auch eher egal). An dieser Stelle vielleicht noch kurz die Frage: Von der schickeren Oberfläche war bei mir nichts zu sehen, alles sah wie ein "typisches" BIOS aus, obwohl das Gerät ja mit voreingestellten UEFI-Bootmode ausgeliefert wurde. Ab wann bzw. wie sieht man die schickere Oberfläche?

    Der Vorteil, der mir allerdings nicht egal wäre, ist eine (deutlich) kürzere Bootzeit. Und das wird eben immer als Hauptargument für UEFI vorangestellt.

    Falls ich in der Zukunft also mal wieder ein Gerät neu aufsetze, hätte ich als Bootmodus UEFI festgelegt - den Stick habe ich mittlerweile auch schon in FAT32 umformatiert und die Setup-Dateien danach wieder draufkopiert.


    Das war der Stand bis zu foobars Post.
    Siehst du das schnellere Booten nicht als Argument?
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    Sentinel ist offline

  8. #8 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Ui, danke foobar. Die Diagnose-Möglichkeit kannte ich auch noch nicht.
    Zitat Zitat von Sentinel Beitrag anzeigen
    ...
    An dieser Stelle vielleicht noch kurz die Frage: Von der schickeren Oberfläche war bei mir nichts zu sehen, alles sah wie ein "typisches" BIOS aus, obwohl das Gerät ja mit voreingestellten UEFI-Bootmode ausgeliefert wurde. Ab wann bzw. wie sieht man die schickere Oberfläche?
    "Schick" ist immer relativ. Und nicht jeder Hersteller reizt da die Möglichkeiten bis zu Limit aus. (Zum Glück, was da auf einigen "Gaming-Motherboards" für ein Film-Plakat an BIOS verwendet wird, ist schon nicht mehr feierlich)
    Ein klassisches BIOS sieht so aus:
    [Bild: 22067d1202585051-award-vs-ami-bios-awardbios1-big.jpg]
    Und das ließ sich nur über Tastatur bedienen. Nix Maus.

    Ich vermute deins war schon die "schicke" Variante.
    Zitat Zitat von Sentinel Beitrag anzeigen
    Der Vorteil, der mir allerdings nicht egal wäre, ist eine (deutlich) kürzere Bootzeit. Und das wird eben immer als Hauptargument für UEFI vorangestellt.
    ...
    Siehst du das schnellere Booten nicht als Argument?
    Diese "deutlich" schnelleren Boot-Zeiten machen sich im Bereich von einer halben bis 2 Sekunden bemerkbar.
    Ob es einem die Sache wert ist, darf jeder selbst entscheiden.

    Für die Nachteile von UEFI lasse ich mal foobar den Vortritt, der hat da schon mal ein bisschen was zu abgelassen, wo ich nicht mithalten kann.
    Fakt ist aber, du wirst das UEFI, und damit viele der Nachteile, nicht los, indem du auf Legacy-Boot umstellst. Du müsstest den CMOS-Chip austauschen. Was in der Regel nicht praktikabel ist.
    Lookbehind ist offline

  9. #9 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Zitat Zitat von Sentinel Beitrag anzeigen
    Schickere Oberfläche und Einstellungsmöglichkeiten (war mir auch eher egal). An dieser Stelle vielleicht noch kurz die Frage: Von der schickeren Oberfläche war bei mir nichts zu sehen, alles sah wie ein "typisches" BIOS aus, obwohl das Gerät ja mit voreingestellten UEFI-Bootmode ausgeliefert wurde. Ab wann bzw. wie sieht man die schickere Oberfläche?
    Da vermischen sich verschiedene Sachen miteinander. Das eine ist die Firmware selbst, das andere ist der Bootmodus. Schon seit einiger Zeit arbeiten die meisten Mainboards intern mit einer UEFI-Firmware. Weil das den Programmierern und Boardentwicklern Arbeit spart. Die haben dann nur trotzdem "nach außen hin" beim Booten mit dem alten BIOS-Modus gearbeitet. Erst in der letzten Zeit (seit Microsoft mit Win 8 begann, kräftig Druck auszuüben) wird auch der UEFI-Bootmodus wirklich unterstützt.

    Was die mit der "schicken Oberfläche" meinen, ist das Firmware-Setup (früher halt BIOS-Setup genannt). Das ist aber nicht automatisch schick, nur weil es UEFI ist. Ich habe auch schon UEFI-Setups gesehen, die genau wie ein BIOS aus den 90ern aussehen. Und umgekehrt spricht technisch nichts dagegen, auch ein klassisches BIOS mit einer schicken Oberfläche auszustatten. Zudem ist "schick" auch relativ. Nur weil das Setup im Grafikmodus mit Maussteuerung daher kommt, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Oberfläche auch sinnvoll strukturiert, übersichtlich und gut zu bedienen ist. Viele Mainboard-Hersteller machen auch einfach mit Zierrat überladene Cockpits, deren Hauptziel es ist, bunt und auffällig zu sein. Nicht praktisch und gut nutzbar. Bei Laptops hast du das aber auch eh nicht so oft, da sind meist auch die Einstellmöglichkeiten begrenzt. Die vermeintlich schicken Oberflächen findest du hauptsächlich bei Retail-Mainboards (speziell im Gaming-Bereich).

    Der Vorteil, der mir allerdings nicht egal wäre, ist eine (deutlich) kürzere Bootzeit. Und das wird eben immer als Hauptargument für UEFI vorangestellt.
    Kurze Bootzeiten sind immer nett, allerdings ist das oft auch in der Hinsicht gemogelt, dass das kein Verdienst der UEFI-Firmware an sich ist. Sondern einfach daran liegt, dass im BIOS-Modus halt noch zusätzlich das CSM geladen werden muss, was ein wenig dauern kann. Wenn man wirklich kurze Bootzeiten hätte erreichen wollen, hätte man Coreboot nehmen sollen - damit sind Bootzeiten von 1-2 Sekunden möglich.

    Letztlich hängt es aber auch vom Gerät ab und man schaltet ja auch den Rechner nicht ständig ein und aus. Ob das Board jetzt 7 Sekunden braucht, bis das Betriebssystem hochfährt oder 9, das macht den Braten nicht fett. Interessanter sind die Bootzeiten des Betriebssystems, weil die i.d.R. bedeutend länger sind. Da hilft aber UEFI nicht mehr, nur noch eine SSD.

    Nachteile von UEFI:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    • Das Bootkonzept von UEFI ist krank: Jedes System schmeißt seinen Bootloader in eine versteckte GPT-Partition (soweit noch ok) und nun könnte die Firmware ja eigentlich die Partition lesen (ggf. anhand spezifizierter Beschreibungsdateien) und daraus dynamisch eine Liste der verfügbaren Betriebssysteme erzeugen. Statt dessen muss aber im Flashspeicher des Mainboards jedes zu bootende OS nochmal extra eingetragen werden. Mit passenden Verweisen auf den Bootloader in der versteckten Partition. Es gibt also zwei völlig verschiedene Stellen, an denen jeweils das richtige stehen muss, damit das Booten klappt. Wenn das nicht zusammenpasst, geht's schief. Und UEFI-Speicher zu debuggen ist ein Riesenspaß. Die Variablen sind zwar Plaintext, aber menschenlesbar ist was anderes. Das bedeutet übrigens auch, dass man eine Platte mit funktionierenden Betriebssysteminstallationen nicht einfach so in einen neuen Rechner umziehen kann. Im BIOS-Modus kein Problem, aber bei UEFI-Boot fehlen dem neuen Mainboard die Einträge in seinem Firmware-Speicher.

    • Angeblich soll UEFI Secure Boot die Sicherheit erhöhen, allerdings sind Bootsektorviren heutzutage auch eher selten ein Problem. Zudem funktioniert das Ganze nur dann auf Dauer wirklich sicher, wenn zeitnahe Zertifikats- und Firmwareupdates vom Mainboard-Hersteller kommen. Man kann sich leicht ausmalen, dass die besseres zu tun haben als längst verkaufte Produkte aufwendig zu betreuen. Secure Boot ist eine nicht funktionierende Lösung für ein Problem, das kaum existiert. Man fragt sich, warum es überhaupt eingesetzt wird. Vermutlich, weil die Industrie damit kontrollieren kann, was die Leute letztlich ausführen dürfen. Digitale Handschellen für User.

    • UEFI steigert erheblich die Komplexität (bspw. bringen viele Implementierungen einen eigenen TCP/IP-Stack mit) und erhöht damit Ausfall- und Kompromittierungswahrscheinlichkeit selbst. Im Prinzip hat man ein komplettes, zweites Betriebssystem versteckt auf dem Rechner, das man kaum kontrollieren kann und das kaum ein Hersteller wirklich langfristig mit Updates und Sicherheitspatches versorgt. Fairerweise muss man sagen, dass sich das nur bedingt durch einen Wechsel des Boot-Modus vermeiden lässt. Der Müll ist halt da, egal, ob man mit CSM bootet oder ohne. Google sieht das übrigens genauso und hat deswegen das NERF-Projekt ins Leben gerufen, um UEFI bei ihren eigenen Maschinen loszuwerden.

    • Man muss das zu bootende OS in der Firmware auswählen, was je nach Implementierung umständlich bis nervig sein kann. Bootmanager kann man wechseln, wenn sie einem nicht gefallen und oft flexibel konfigurieren. Die Firmware kann man nicht wechseln und praktisch niemand außer dem Boardhersteller könnte auch eine Alternative programmieren. Konfigurierbar ist da auch nicht viel.

    • Windows verbindet UEFI zwingend mit dem GPT-Partitionierungsschema. GPT auf dem Bootmedium (Datenplatten sind egal) geht nur mit UEFI und UEFI nur mit GPT. MBR ist aber deutlich älter und daher weiter verbreitet und besser unterstützt. Im Zweifel findet man also für Probleme viel eher Werkzeuge, Anleitungen und Lösungen. GPT hat lediglich den Vorteil, dass die Plattengröße nicht wie bei MBR auf 2 TB begrenzt ist. Allerdings spielt das auf SSDs aktuell keine Rolle. Und wenn sowieso in Zukunft 4Kn kommt, kann man mit MBR auch wieder 16 TB ansteuern.

    • Mitunter führt der einzige Weg ins UEFI-Setup über das installierte Betriebssystem (beim Start irgendeine Taste drücken geht dann nicht). Wenn das Betriebssystem aber spinnt, wird's hakelig.

    • Da UEFI noch relativ jung ist, gibt es tendentiell eher Probleme damit. Bekannt geworden ist da beispielsweise ein Bug in gewissen Samsung- und Lenovo-Notebooks. Wenn dort ein Linux versuchte, gewisse Werte im UEFI-Speicher zu hinterlegen, hat sich das Mainboard komplett verabschiedet und das Notebook zu einem wirtschaftlichen Totalschaden gemacht. Die Hersteller haben den UEFI-Code einfach noch nicht so gut im Griff.




    Siehst du das schnellere Booten nicht als Argument?
    Wenn man den Rechner alle 10 Minuten neu hochfährt, dann ja. Andernfalls eher nein. Normalerweise ist das nicht viel. Ansonsten ist die Firmware einfach scheiße programmiert - und das kann auch im UEFI-Modus passieren und alles ausbremsen. Du hast doch selbst bereits bei dem Gerät beides probiert. Hast du wirklich einen Unterschied gemerkt? Und wenn nein, wo genau ist das Problem?

    Feeling a bit masochistic and want to read more of my diatribes? Check out Foobar's Rantpage.

    foobar erklärt die Welt der Informatik: Was ist ein Zeichensatz?Was ist die 32Bit-Grenze?Warum sind Speicheroptimierer Unsinn?Wie teste ich meinen RAM?Was ist HDR?Was ist Tesselation?Warum haben wir ein Urheberrecht?Partitionieren mit MBR oder GPT?Was hat es mit dem m.2-Format auf sich?Warum soll ich meine SSD nicht zum Anschlag befüllen?Wer hat an der MTU gedreht?UEFI oder BIOS Boot?Was muss man über Virenscanner wissen?Defragmentieren sinnvoll?Warum ist bei CCleaner & Co. Vorsicht angesagt?Was hat es mit 4Kn bei Festplatten auf sich?Was ist Bitrot?Was sind die historischen Hintergründe zur (nicht immer optimalen) Sicherheit von Windows?Wie kann ich Datenträger sicher löschen?Was muss ich bzgl. Smartphone-Sicherheit wissen?Warum sind Y-Kabel für USB oft keine gute Idee?Warum sind lange Passwörter besser als komplizierte?Wie funktionieren Tintenstrahldrucker-Düsen?Wie wähle ich eine Linux-Distribution für mich aus?Warum ist Linux sicherer als Windows?Sind statische Entladungen bei Elektronik wirklich ein Problem?Wie repariere ich meinen PC-Lüfter?Was ist die MBR-Lücke?Wie funktioniert eine Quarz-Uhr?Was macht der Init-Prozess unter Linux und wie schlimm ist SystemD?Mainboard-Batterie - wann wechseln?Smartphone ohne Google?
    foobar ist offline Geändert von foobar (23.05.2018 um 19:32 Uhr) Grund: Ergänzung (reichlich spät, aber ich will hierauf verlinken können)

  10. #10 Zitieren
    outlaw to the end Avatar von Sentinel
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    Zitat Zitat von Lookbehind Beitrag anzeigen
    Ein klassisches BIOS sieht so aus:

    [...]

    Und das ließ sich nur über Tastatur bedienen. Nix Maus.

    Ich vermute deins war schon die "schicke" Variante.
    Ein bisschen hübscher ist meins schon. Aber es ist auch eher klassisch und lässt sich nicht mit der Maus bedienen.
    Hier ein Foto:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)


    Diese "deutlich" schnelleren Boot-Zeiten machen sich im Bereich von einer halben bis 2 Sekunden bemerkbar.
    Ob es einem die Sache wert ist, darf jeder selbst entscheiden.
    Ach, ich dachte, dass es mehr ist. Die 2 Sekunden sind ja absolut vernachlässigbar.

    Fakt ist aber, du wirst das UEFI, und damit viele der Nachteile, nicht los, indem du auf Legacy-Boot umstellst. Du müsstest den CMOS-Chip austauschen. Was in der Regel nicht praktikabel ist.
    Ver-stehe.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Was die mit der "schicken Oberfläche" meinen, ist das Firmware-Setup (früher halt BIOS-Setup genannt). Das ist aber nicht automatisch schick, nur weil es UEFI ist. Ich habe auch schon UEFI-Setups gesehen, die genau wie ein BIOS aus den 90ern aussehen. Und umgekehrt spricht technisch nichts dagegen, auch ein klassisches BIOS mit einer schicken Oberfläche auszustatten. Zudem ist "schick" auch relativ. Nur weil das Setup im Grafikmodus mit Maussteuerung daher kommt, heißt das nicht zwangsläufig, dass die Oberfläche auch sinnvoll strukturiert, übersichtlich und gut zu bedienen ist. Viele Mainboard-Hersteller machen auch einfach mit Zierrat überladene Cockpits, deren Hauptziel es ist, bunt und auffällig zu sein. Nicht praktisch und gut nutzbar. Bei Laptops hast du das aber auch eh nicht so oft, da sind meist auch die Einstellmöglichkeiten begrenzt. Die vermeintlich schicken Oberflächen findest du hauptsächlich bei Retail-Mainboards (speziell im Gaming-Bereich).
    Das scheint wohl bei mir der Fall zu sein, siehe Bild oben.
    Bei den peinlich überladenen und bunten Gaming-Cockpits stimme ich dir absolut zu. Bei meiner Begriff-Suche bin ich aber auf genau solche Teile gestoßen und habe mich eben gewundert, weshalb es bei mir trotz voreingestelltem UEFI nicht so aussieht.

    Ob das Board jetzt 7 Sekunden braucht, bis das Betriebssystem hochfährt oder 9, das macht den Braten nicht fett.
    Sehe ich, wie oben Lookbehind schon gesagt, genauso. Ärgerlich ist aber, dass immer von "deutlich" kürzeren Bootzeiten die Rede ist.

    Nachteile von UEFI:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    • Das Bootkonzept von UEFI ist krank: Jedes System schmeißt seinen Bootloader in eine versteckte GPT-Partition (soweit noch ok) und nun könnte die Firmware ja eigentlich die Partition lesen (ggf. anhand spezifizierter Beschreibungsdateien) und daraus dynamisch eine Liste der verfügbaren Betriebssysteme erzeugen. Statt dessen muss aber im Flashspeicher des Mainboards jedes zu bootende OS nochmal extra eingetragen werden. Mit passenden Verweisen auf den Bootloader in der versteckten Partition. Es gibt also zwei völlig verschiedene Stellen, an denen jeweils das richtige stehen muss, damit das Booten klappt. Wenn das nicht zusammenpasst, geht's schief. Und UEFI-Speicher zu debuggen ist ein Riesenspaß. Die Variablen sind zwar Plaintext, aber menschenlesbar ist was anderes. Das bedeutet übrigens auch, dass man eine Platte mit funktionierenden Betriebssysteminstallationen nicht einfach so in einen neuen Rechner umziehen kann. Im BIOS-Modus kein Problem, aber bei UEFI-Boot fehlen dem neuen Mainboard die Einträge in seinem Firmware-Speicher.

    • Angeblich soll UEFI Secure Boot die Sicherheit erhöhen, allerdings sind Bootsektorviren heutzutage auch eher selten ein Problem. Zudem funktioniert das Ganze nur dann auf Dauer wirklich sicher, wenn zeitnahe Zertifikats- und Firmwareupdates vom Mainboard-Hersteller kommen. Man kann sich leicht ausmalen, dass die besseres zu tun haben als längst verkaufte Produkte aufwendig zu betreuen. Secure Boot ist eine nicht funktionierende Lösung für ein Problem, das kaum existiert. Man fragt sich, warum es überhaupt eingesetzt wird. Vermutlich, weil die Industrie damit kontrollieren kann, was die Leute letztlich ausführen dürfen. Digitale Handschellen für User.

    • UEFI steigert erheblich die Komplexität (bspw. bringen viele Implementierungen einen eigenen TCP/IP-Stack mit) und erhöht damit Ausfall- und Kompromittierungswahrscheinlichkeit selbst. Im Prinzip hat man ein komplettes, zweites Betriebssystem versteckt auf dem Rechner, das man kaum kontrollieren kann und das kaum ein Hersteller wirklich langfristig mit Updates und Sicherheitspatches versorgt. Fairerweise muss man sagen, dass sich das nur bedingt durch einen Wechsel des Boot-Modus vermeiden lässt. Der Müll ist halt da, egal, ob man mit CSM bootet oder ohne.

    • Man muss das zu bootende OS in der Firmware auswählen, was je nach Implementierung umständlich bis nervig sein kann. Bootmanager kann man wechseln, wenn sie einem nicht gefallen und oft flexibel konfigurieren. Die Firmware kann man nicht wechseln und praktisch niemand außer dem Boardhersteller könnte auch eine Alternative programmieren. Konfigurierbar ist da auch nicht viel.

    • Windows verbindet UEFI zwingend mit dem GPT-Partitionierungsschema. GPT auf dem Bootmedium (Datenplatten sind egal) geht nur mit UEFI und UEFI nur mit GPT. MBR ist aber deutlich älter und daher weiter verbreitet und besser unterstützt. Im Zweifel findet man also für Probleme viel eher Werkzeuge, Anleitungen und Lösungen. GPT hat lediglich den Vorteil, dass die Plattengröße nicht wie bei MBR auf 2 TB begrenzt ist. Allerdings spielt das auf SSDs aktuell keine Rolle. Und wenn sowieso in Zukunft 4Kn kommt, kann man mit MBR auch wieder 16 TB ansteuern.

    • Da UEFI noch relativ jung ist, gibt es tendentiell eher Probleme damit. Bekannt geworden ist da beispielsweise ein Bug in gewissen Samsung- und Lenovo-Notebooks. Wenn dort ein Linux versuchte, gewisse Werte im UEFI-Speicher zu hinterlegen, hat sich das Mainboard komplett verabschiedet und das Notebook zu einem wirtschaftlichen Totalschaden gemacht. Die Hersteller haben den UEFI-Code einfach noch nicht so gut im Griff.

    Leuchtet mir alles ein, danke!

    Wenn man den Rechner alle 10 Minuten neu hochfährt, dann ja. Andernfalls eher nein. Normalerweise ist das nicht viel. Ansonsten ist die Firmware einfach scheiße programmiert - und das kann auch im UEFI-Modus passieren und alles ausbremsen. Du hast doch selbst bereits bei dem Gerät beides probiert. Hast du wirklich einen Unterschied gemerkt? Und wenn nein, wo genau ist das Problem?
    Hm, da ich bei dem UEFI-Boot noch kein Windows drauf hatte, kann ich gerade gar nicht mehr einschätzen, ob bzw. wie viel schneller es war. Es ist also wirklich vernachlässigbar und kein Problem.

    Letztlich kann man also sagen, dass ich mit dem Legacy-Mode alles richtig gemacht habe - wenn auch unabsichtlich.
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